Die Steiermärkische Landesbibliothek in der NS-Zeit. Eine Projektskizze
Katharina Bergmann-Pfleger
Bis heute liegt keine umfassende wissenschaftliche Betrachtung der Steiermärkischen Landesbibliothek für die Jahre 1938 bis 1945 vor. Erstmals wird nun die Geschichte dieser ältesten und größten österreichischen Landesbibliothek in der NS-Zeit im Zuge eines Forschungsprojektes am Ludwig Boltzmann Institut für Kriegsfolgenforschung in Kooperation mit der Universität Graz – Institut für Geschichte, der Steiermärkischen Landesbibliothek und der Historischen Landeskommission für Steiermark aufgearbeitet. Im Herbst 2022 soll eine Publikation die Ergebnisse des Forschungsprojektes der Öffentlichkeit zugänglich machen. Das Projekt versteht sich als Beitrag zur Erforschung der Geschichte österreichischer (wissenschaftlicher) Bibliotheken während der NS-Zeit und soll eine Lücke bei der Erforschung der Folgen des NS-Regimes schließen.
Hintergrund
Das 1998 beschlossene Bundesgesetz über die Rückgabe von Kunstgegenständen aus den österreichischen Bundesmuseen und Sammlungen, BGBl. Nr. I, 181/1998 (Kunstrückgabegesetz)[1] gab den Anlass, dass sich rund 55 Jahre nach Ende des nationalsozialistischen Gewaltregimes österreichische Bibliotheken erstmals eingehend mit ihrer Vergangenheit während der Jahre 1938 bis 1945 zu beschäftigen begannen. Seither ist in der Aufarbeitung der „braunen“ Bibliotheksgeschichte in Österreich viel geschehen: Anfang der 2000er-Jahre initiierten sowohl die Österreichische Nationalbibliothek[2] als auch die Wienbibliothek im Rathaus[3] ihre ersten Projekte, ab 2004 begannen sich sukzessive die Universitätsbibliotheken[4] (UB) und letztlich die ehemaligen Studien- bzw. heutigen Landesbibliotheken[5] dem lange nicht beachteten Thema zu stellen. Schwerpunkte bei der geschichtlichen Aufarbeitung bilden dabei einerseits die generelle NS-Bibliotheksgeschichte, andererseits die sogenannte Provenienzforschung, bei der die Erwerbungen der einzelnen Bibliotheken auf unrechtmäßig erworbene Bestände überprüft werden.
Für die Steiermark kann die UB Graz mittlerweile umfangreiche Forschungen auf dem Gebiet des NS-Bibliothekwesens vorzeigen. Ausgangspunkt war die 2006 von der Autorin begonnene Dissertation über die Geschichte der UB Graz während der Jahre 1938 bis 1945, die 2010 abgeschlossen und 2011 publiziert wurde.[6] Aufbauend auf der Studie führten die beiden Historiker Birgit Scholz und Markus Lenhart zwischen 2011 und 2017 ein Provenienzforschungsprojekt an der UB Graz durch, das sich auch elf ausgewählten dezentralen Bibliotheken widmete.[7] Für die größte österreichische Landesbibliothek, die Steiermärkische Landesbibliothek, liegt eine Betrachtung der Geschehnisse während der NS-Zeit bis heute jedoch (noch) nicht vor.
Das Projekt
Die Steiermärkische Landesbibliothek (StLB) kann als heute älteste und größte Landesbibliothek Österreichs auf eine lange Tradition als wissenschaftliche Bibliothek zurückblicken: 1812 wurde sie auf Grundlage einer Privatsammlung von Erzherzog Johann gegründet. Nach der 1847 erfolgten staatlichen Anerkennung der „Technischen Lehranstalt am Joanneum“ und deren Erhebung in den Rang einer Technischen Hochschule 1865 nahm die Bibliothek zunehmend den Charakter einer Hochschulbibliothek an. Als die Technische Hochschule samt Lehrmittelbestand und -dotierung 1874 vom Staat übernommen wurde, stand die Bibliothek beinahe vor der Schließung. Mit der Übernahme der umfassenden Privatbibliothek des Franz Ritter v. Heintl von rund 23.000 Bänden und Heften 1881 war jedoch nicht nur der Weiterbestand der Einrichtung gesichert, sondern auch die Umwandlung in eine „Landesbibliothek“ vollzogen. 1932 übernahm die StLB den dichterischen Nachlass Peter Roseggers als Dauerleihgabe.
Ab den 1960er-Jahren setzte sich an der StLB eine Schwerpunktverlagerung auf die Pflege der Geisteswissenschaften durch bei gleichzeitiger Sammlung, Bewahrung und Erschließung des steirischen Schrifttums. Mit Jänner 2014 übernahm Katharina Kocher-Lichem die Leitung der Bibliothek. Heute sieht sich die StLB als Bildungseinrichtung für alle Bürger*innen des Landes und als ein modernes Kultur- und Kommunikationszentrum, welches das steirische Kulturerbe verwaltet. „Sie versteht sich als wissenschaftliche Bibliothek mit stark geisteswissenschaftlicher Ausrichtung.“[8] Der Bestand umfasst mittlerweile mehr als 765.000 Bände und 25.000 digitale Medien.
Von einer näheren Betrachtung der NS-Zeit wurde in der Literatur über die StLB bislang weitgehend Abstand genommen. Wenn überhaupt, wurden die Verlagerungen der Buchbestände während des Zweiten Weltkrieges an geschützte Örtlichkeiten und deren weitgehend unversehrte Rückbringungen nach 1945 sowie die „Inobhutnahme“ (versus Sicherstellung bzw. Beschlagnahme) der kostbaren Buchbestände der steirischen Klöster durch die Landesbibliothek Anfang der 1940er-Jahre thematisiert.[9] Auch die Verdienste von Julius Franz Schütz, Direktor der StLB von 1937 bis 1954, wurden noch am ehesten zum Gegenstand von Darstellungen.[10]
Lediglich zwei Arbeiten nähern sich der NS-Geschichte etwas ausführlicher – und auch kritischer: So behandelt Dieter A. Binders Aufsatz[11] zu Julius Franz Schütz, Direktor der Landesbibliothek zwischen 1937 und 1954, dessen NSDAP-Zugehörigkeit mit Einheits-Eintrittsdatum der „Illegalen“ per 1. Mai 1938, und die Dissertation Sandra Bruggers zur Geschichte des Joanneums 1939–1945 widmet sich auch der Landesbibliothek als einer Unterabteilung des Landesmuseums.[12]
Diesem Forschungsdesiderat nachzukommen, ist Ziel des eineinhalbjährigen Forschungsprojekts, das sich als Beitrag zur Erforschung der Geschichte österreichischer (wissenschaftlicher) Bibliotheken während der NS-Zeit sowie zur Erinnerung an das nationalsozialistische Unrecht versteht und eine Lücke bei der Erforschung der Folgen des NS-Regimes schließen soll. Als Untersuchungszeitraum formuliert es die Jahre 1933 bis 1950, um Vor- bzw. Rahmenbedingungen sowie Nachwirkungen in die Betrachtungen miteinfließen lassen zu können. Anhand eines umfassenden Quellenstudiums sind drei zentrale Themenbereiche – Personal-, Erwerbungs- und Bestandspolitik sowie Bibliotheksbetrieb – Gegenstand der wissenschaftlichen Aufarbeitung. Unter Rückgriff auf bisher weitgehend unausgewertete Aktenbestände sollen die unten formulierten Forschungsfragen beantwortet werden. Dazu wurden bislang im Archiv der Steiermärkischen Landesbibliothek, dem Steiermärkischen Landesarchiv, dem Österreichischen Staatsarchiv, dem Archiv der Österreichischen Nationalbibliothek und dem Universitätsarchiv Graz bzw. in dessen „Forschungsstelle Österreichische Literatur im Nationalsozialismus“ die relevanten Bestände durchgesehen und rund 15.000 Einzelseiten digitalisiert. Diese befinden sich gerade in Analyse.
Finanziell getragen wird das Projekt zu 50 Prozent von der Steiermärkischen Landesbibliothek, die zweite Hälfte setzt sich aus Förderungen durch die Historische Landeskommission für Steiermark, den Zukunftsfonds der Republik Österreich, den Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus sowie Inkind-Leistungen des Ludwig Boltzmann Institutes und der Landesbibliothek zusammen.
Forschungsfragen
Vorbedingungen
Ein erster Abschnitt widmet sich den Vorbedingungen, um die Situation der StLB zwischen 1933 und 1938 darzulegen. So sollen Brüche und Kontinuitäten im Bibliotheksbetrieb verdeutlicht werden, die der „Anschluss“ 1938 mit sich gebracht hat. Zudem ist insbesondere zu untersuchen, ob – und wenn ja, inwiefern – die Bibliothek als Einrichtung in der Stadt Graz, der „Stadt der Volkserhebung“, bereits vor der „Annexion“ nationalsozialistische Tendenzen zu verzeichnen hatte.
Personalpolitik
Der studierte Rechtswissenschafter und Schriftsteller Julius Franz Schütz (1889–1961) stand der StLB zwischen 1937 und 1954 vor, er war Norbert Stücker nachgefolgt. Während über Stücker wenig überliefert ist, ist Schütz in der institutionellen Erinnerung bis heute als „geistvoller Anwalt der Landesbibliothek“[13] verankert, der sich große Verdienste um diese erworben habe. „Unter seiner Aufsicht wurde im Zweiten Weltkrieg ein großer Teil des Buchbestandes der StLB an 19 verschiedene geschützte Orte verlagert und nach Beendigung der Kampfhandlungen wieder heimgeholt. Zudem bewirkte er die Eröffnung der Schriftenreihe ‚Veröffentlichungen der Steiermärkischen Landesbibliothek‘, den Eintausch vieler wertvoller Styriaca von der Grazer Universitätsbibliothek und 1939 den Erwerb der Pädagogischen Zentralbücherei der Stadtgemeinde Graz.“[14] 1960 wurde er vom Staat Österreich mit der Verleihung des Österreichischen Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst I. Klasse für seine Verdienste ausgezeichnet. Schütz‘ Nähe zur NSDAP wurde dabei bis heute – abgesehen von Dieter A. Binder – weder erwähnt, noch wurde untersucht, wie sich seine politische Einstellung eventuell auf die Bibliothekspolitik im Generellen und auf die Bestandspolitik im Besonderen während der NS-Zeit ausgewirkt hatte.
Im Bereich der Personalpolitik soll demnach ein Schwerpunkt auf einer Charakterisierung des Bibliotheksdirektors Julius Franz Schütz liegen. Auch die wichtigsten Mitarbeiter*innen während der Jahre 1938 bis 1945 sollen in Form von Kurzbiographien dargestellt werden. Besonderes Augenmerk wird hierbei auf etwaige Mitgliedschaften bei der NSDAP oder einer ihrer Gliederungen und auf mögliche Entnazifizierungsmaßnahmen gelegt. Weitere Forschungsfragen sind: Wie setzte sich das Bibliothekspersonal vor und nach dem „Anschluss“ zusammen, welche Kontinuitäten bzw. Brüche sind festzustellen? Gab es Entlassungen aus rassischen oder politischen Gründen? Kam es zu Einberufungen zur Wehrmacht, Abkommandierungen in die Rüstungsindustrie oder zum sogenannten Stellungsbau? Wie wirkten sich die neuen, durch das NS-Regime erlassenen Bestimmungen nach dem März 1938 im Bereich der Personalpolitik generell aus?
Erwerbungs- und Bestandspolitik
Neben der großen Forschungsfrage, welche Funktion die StLB in der österreichischem Bibliothekslandschaft als eine direkt dem Gau Steiermark unterstehende Einrichtung während der NS-Zeit hatte, wird das Forschungsinteresse darauf liegen, wie die StLB auf die neuen Vorgaben der NS-Machthaber in Bezug auf Bestandsaufbau, Benutzungsbestimmungen und Erwerbspolitik reagiert hat und wie diese in der Praxis umgesetzt wurden. Ein Augenmerk gilt dabei auch der Literaturzensur, dem Indizierungsinstrumentarium der „Listen verbotener Literatur“ und der damit verbundenen Sekretierung von Literatur. Während des „Dritten Reichs“ waren die wissenschaftlichen Bibliotheken im Gegensatz zu den öffentlichen Bibliotheken insgesamt geringeren Eingriffen und Maßnahmen vonseiten des NS-Regimes bei ihrem Bestandsaufbau ausgesetzt. Auch von den bekannten Bücher-Vernichtungsaktionen waren sie wenig(er) betroffen.[15] Den wissenschaftlichen Bibliotheken – und damit auch den Landesbibliotheken – wurden indes die in den öffentlichen Bibliotheken ausgesonderten Bestände zur Einarbeitung überlassen, beschlagnahmte Bibliotheken verbotener Organisationen oder Bestände von emigrierten oder deportierten Juden führten oftmals zu einem Bestandszuwachs. In diesem Zusammenhang wird es unumgänglich sein, erstmals einen näheren Blick auf die Erwerbungen der StLB der Jahre 1938 bis 1945 zu werfen: Wie war das Verhältnis der Erwerbungsarten Kauf, Tausch, Geschenk, Pflicht und Leihgabe? Sind größere Übernahmen aus NS-Organisationen, Bibliotheken oder Antiquariaten (die oftmals als Verteiler von geraubten Büchern fungierten) festzustellen? Dabei ist aber zu betonen, dass eine Provenienzforschung – im Sinne der Ausforschung sämtlicher unrechtmäßig erworbener Bestände sowie deren rechtmäßigen Eigentümer*innen – im Rahmen des Forschungsprojektes schon aus Gründen der kurzen Projektlaufzeit nicht angestrebt wird, wohl aber eruierte Hinweise auf unrechtmäßig erworbenes Buchgut für ein weiterfolgendes Projekt dokumentiert werden sollen.
Der Bereich der Erwerbungs- und Bestandspolitik widmet sich zudem dem speziellen Thema der Handschriftenübernahme aus den „aufgelassenen“ Stifts- und Klosterbibliotheken in der Steiermark: Mit dem Anschluss an das „Dritte Reich“ wurden die österreichischen Klosterbibliotheken unter die Verwaltung des jeweiligen Gaues gestellt. In der Steiermark wurden die „Stiftsbeschlagnahmungen“ von Gauleiter Sigfried Uiberreither forciert, unter dessen Leitung das Benediktinerstift St. Lambrecht bereits am 19. Mai 1938 konfisziert worden war. Bis 1941 folgten Admont, Seckau, Vorau und Rein. Die Bemühungen um die Überweisung der Klosterbestände brachten die StLB in Kompetenzstreitigkeiten mit der UB Graz, die Großteils zugunsten ersterer entschieden wurden. Die nach Graz verbrachten Bestände wurden den Klöstern und Stiften nach Ende des Zweiten Weltkrieges wieder zurückgegeben – noch heute findet man aber beispielswiese auf diversen Handschriften der Admonter Bibliothek die Kennzeichnungen durch die Steiermärkische Landesbibliothek.[16] Diese „Reise“ der wertvollen Handschriften im Detail nachzuverfolgen, wird in einem eigenen Exkurs möglich sein.
Bibliotheksbetrieb
Den Bibliotheksalltag während der NS-Zeit wird der vierte große Themenblock näher beleuchten: Öffnungs- und Dienstzeiten, Lesesaalbenützung und Entlehnung, eventuelle Benützungsbeschränkungen, Ausstellungswesen und kriegsbedingte Maßnahmen wie Luftschutz oder Bergungen werden hier erforscht. Spezifische Fragen sind unter anderem: Wie wurde der Zugang für die nach dem „Anschluss“ in den Augen des Regimes „missliebigen“ Bibliotheksbenutzer – allen voran die jüdische Bürger*innen – geregelt? Konnte die Bibliothek trotz der Kriegssituation ihren Betrieb aufrechterhalten? Wie gestaltete sich die Verlagerung des großen Teils des Buchbestandes an 19 verschiedene geschützte Orte in der Steiermark?
Die StLB nach dem Zusammenbruch des „Dritten Reichs“
Der letzte Projektabschnitt soll Auswirkungen und Folgen des NS-Regimes auf die Grazer Bibliothek nachzeichnen. Hier werden unter anderem eventuelle Kontinuitäten bzw. Brüche im Personalstand, die Beseitigung von Kriegsschäden, die Rückbringung geborgener Bücherbestände und die „Entnazifizierung“ der Literatur von Interesse sein. Denn Kriege hören nicht auf, wenn die Waffen schweigen, ihre Spuren sind häufig, wenn auch manchmal nicht auf den ersten Blick sichtbar, jahrzehntelang eingebrannt in Biografien ebenso wie in Orte.
Anmerkungen
[1] Das Gesetz ist in seiner aktuellen Fassung online einsehbar unter URL: https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=10010094. 2009 erfolgte eine Novellierung des Kunstrückgabegesetzes, der zufolge der Bereich der rückgabefähigen Gegenstände sowie der Kreis der betroffenen Bibliotheken auf Amts- und Behördenbibliotheken ausgeweitet wurden.
[2] Siehe exemplarisch Murray G. Hall/Christina Köstner: „... allerlei für die Nationalbibliothek zu ergattern...“ Eine österreichische Institution in der NS-Zeit (Wien–Köln–Weimar 2006).
[3] Siehe exemplarisch Peter Eppel/Christian Mertens (Red.), Die Restitution von Kunst- und Kulturgegenständen im Bereich der Stadt Wien 1998–2001 (Wien 2002); Christian Mertens, NS-Provenienzforschung in der Wienbibliothek im Rathaus. In: Bruno Bauer/Christina Köstner-Pemsel u. a. (Hgg.), NS-Provenienzforschung an Österreichischen Bibliotheken. Anspruch und Wirklichkeit (Graz–Feldkirch 2011), 329–345.
[4] Siehe hierzu jeweils exemplarisch für die Universität und ihre Bibliotheken in Wien: Olivia Kaiser/Markus Stumpf, Provenienzforschung in der Universitätsbibliothek, dem Universitätsarchiv und den musealen Sammlungen der Universität Wien. In: Eva Blimlinger/Heinz Schödl (Hg.), ...(k)ein Ende in Sicht. 20 Jahre Kunstrückgabegesetz in Österreich (Wien–Köln–Weimar 2018), 187–204; für die Medizinische Universität Wien: Bruno Bauer/Walter Mentzel, NS-Provenienzforschung an der Medizinischen Universität Wien 2013 und 2014. Restitution von Büchern aus dem Antiquariat Hans Peter Kraus sowie der Verlagsbuchhandlung Anzengruber-Verlag, Brüder Suschitzky. In: Mitteilungen der Vereinigung Österreichischer Bibliothekarinnen & Bibliothekare 68/2 (2015), 320–333; für die UB Salzburg: Ursula Schachl-Raber u. a. (Hg.), Buchraub in Salzburg. Bibliotheks- und NS-Provenienzforschung an der Universitätsbibliothek Salzburg (Salzburg–Wien 2012).
[5] Siehe hierzu jeweils exemplarisch für die heutige Oberösterreichische Landesbibliothek: Monika Eichinger, Die Studienbibliothek Linz in der NS-Zeit. In: Bruno Bauer/Christina Köstner-Pemsel u. a. (Hgg.), NS-Provenienzforschung an Österreichischen Bibliotheken. Anspruch und Wirklichkeit (Graz–Feldkirch 2011), 347–368; für Kärnten, wo die Bestände der ehemaligen Studienbibliothek später der Universitätsbibliothek einverleibt wurden: Alrun Benedikter, „Der Rest der Bücherei (3½ Autoladungen) wurde der Studienbibliothek zugewiesen und von dieser bereits übernommen“ – Die Öffentliche Studienbibliothek Klagenfurt in den Jahren 1931 bis 1953 zwischen Systemergebenheit und behänder Beteiligung am nationalsozialistischen Kulturgüterraub (Diss. Klagenfurt 2011); für die Universitäts- und Landesbibliothek Tirol: Julia Kaser Kaneider, Die Universitäts- und Landesbibliothek Tirol im Nationalsozialismus 1938–1945 (MasterA. Innsbruck 2011).
[6] Katharina Bergmann-Pfleger, Geschichte der Universitätsbibliothek Graz 1938–1945 (Wiesbaden 2011) [in Folge: Bergmann-Pfleger, Universitätsbibliothek Graz].
[7] Siehe hierzu etwa Markus Helmut Lenhart/Birgit Scholz (Hg.), Was bleibt? Bibliothekarische Provenienzforschung und der Umgang mit ihren Ergebnissen (Graz 2018). Die Ergebnisse des Provenienzforschungsprojektes wurden für jede Bibliothekseinheit separat in Form von Arbeitsberichten dokumentiert. Sie sind online abrufbar auf dem Open Access Publikationsserver der Universität Graz: URL: https://unipub.uni-graz.at/obvugrprov.
[8] Michael Sittinger, Geschichte der Steiermärkischen Landesbibliothek. Von den Anfängen bis heute, online unter: URL: https://www.landesbibliothek.steiermark.at/cms/beitrag/12324482/124785990/ [in Folge: Sittinger, Landesbibliothek].
[9] Vgl. Hans Hegenbarth, Die Steiermärkische Landesbibliothek (= Arbeiten aus der Steiermärkischen Landesbibliothek am Joanneum in Graz 17, Graz 1980) [in Folge: Hegenbarth, Landesbibliothek], hier: 274. Hegenbarth streift in seinem Aufsatz die Zeit von 1938 bis 1945 auf einer halben Seite.
[10] Einschränkend ist zu erwähnen, dass Literatur über die allgemeine Geschichte der Landesbibliothek generell eher spärlich gesät ist. Kurze geschichtliche Abrisse, deren inhaltliche Schwerpunkte sich vorwiegend auf die „ältere“ Geschichte vor 1938 konzentrieren, legten etwa vor: Karl W. Gawalowsky, Die Steiermärkische Landesbibliothek in Graz in ihrer geschichtlichen Entwicklung. In: Mitteilungen des Österreichischen Vereins für Bibliothekswesen 13 (1909), 87–92; Wilhelm Fischer, Die Steiermärkische Landesbibliothek (Graz 1911); Moritz Rüpschl, Von der Joanneumsbibliothek zur Landesbibliothek. Ein Rückblick. In: Blätter zur Geschichte und Heimatkunde der Alpenländer 2 (1911), 202–205; [Julius Franz Schütz], Steiermärkische Landesbibliothek am Joanneum (= Führer durch die Institute und Abteilungen des Joanneums in Graz 4, Graz [1948]); Julius Franz Schütz, Die Steiermärkische Landesbibliothek am Joanneum. In: Steiermärkische Landesregierung (Hg.), Die Steiermark. Land, Leute, Leistung (Graz 1956), 338–342; Hans Hegenbarth, Steiermärkische Landesbibliothek. In: Steiermärkische Landesregierung (Hg.), Festschrift 150 Jahre Joanneum 1811–1961 (= JOANNEA. Publikationen des Steiermärkischen Landesmuseums und der Steiermärkischen Landesbibliothek 2, Graz 1969), 269–275; Julius Franz Schütz/Berthold Sutter, Die Steiermärkische Landesbibliothek am Joanneum. In: Die Steiermark – Land, Leute, Leistungen (Graz 1971), 827–833; Sittinger, Landesbibliothek. Die einzige Abhandlung über die StLB, die während der NS-Zeit erschienen ist, legte Julius Franz Schütz vor: Die Steiermärkische Landesbibliothek. In: Das Joanneum. Beiträge zur Naturkunde, Geschichte, Kunst und Wirtschaft des Ostalpenraumes. Siebenter Band: Kulturpflege in Steiermark. Ein Werkbuch (Graz 1944), 40–48.
[11] Dieter A. Binder, Nur ein Leitfossil der Epochenverschlepper? Hofrat Dr. Julius Franz Schütz und die steirische Kulturverwaltung. In: Gertrude Enderle-Burcel/Alexandra Neubauer-Czettl u. a. (Hgg.), Brüche und Kontinuitäten 1933 – 1938 – 1945. Fallstudien zu Verwaltung und Bibliotheken (= Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs, Sonderbd. 12, Innsbruck 2013), 487–494.
[12] Sandra Brugger, Das steirische Landesmuseum Joanneum 1939–1945 (Diss. Graz 2011). Brugger wertet in ihrer Dissertation Akten des Steiermärkischen Landesarchivs aus und widmet sich dabei vor allem der Personalpolitik in Hinblick auf Wehrmachtseinrückungen und UK-Stellungen, der Übernahme stiftischen Vermögens durch die Bibliothek und Luftschutzmaßnahmen.
[13] Hegenbarth, Landesbibliothek 16.
[14] Sittinger, Landesbibliothek.
[15] Vgl. Hans-Gerd Happel, Das wissenschaftliche Bibliothekswesen im Nationalsozialismus. Unter besonderer Berücksichtigung der Universitätsbibliotheken (= Beiträge zur Bibliothekstheorie und Bibliotheksgeschichte 1, München [u. a.] 1989), 79f.
[16] Vgl. Bergmann-Pfleger, Universitätsbibliothek Graz 87–90.
Dr. Katharina Bergmann-Pfleger, geb. 1981 in Graz, absolvierte ihr Magister- und Doktoratsstudium der Deutschen Philologie sowie der Medienkunde an den Universitäten Graz und Wien. Sie sammelte umfangreiche Erfahrungen in der wissenschaftlichen Forschung zu den Themenbereichen österreichische Zeit-, Bibliotheks- und Wirtschaftsgeschichte und veröffentlichte zahlreiche Publikationen. Seit 2017 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Ludwig Boltzmann Institut für Kriegsfolgenforschung, Graz – Wien – Raabs.