Weihnachtsmusik im mittelalterlichen Chorherrenstift Seckau
Franz Karl Praßl
Weihnachtszeit ist Musikzeit. Das war auch im mittelalterlichen Chorherrenstift Seckau nicht anders als in den vielen Klöstern und Stiften dieser Epoche. In der Tagzeitenliturgie und in den täglichen Messen wurde prinzipiell immer gesungen, zu Weihnachten aber wie auch zu Ostern steigerte sich der Gesang gemäß den Festlichkeiten zu noch gewaltigeren Dimensionen. Hatte man an den gewöhnlichen Tagen oder an den kleineren Festen aufgrund der täglichen Liturgien, also des ordentlichen Verlaufs samt den Zusätzen, mit einem Singpensum von etwa fünf bis sechs Stunden (und manchmal mehr) zu rechnen, wurde an den hohen Festen die Feierlichkeit in besonderem Maße durch die gottesdienstliche Musik verlängert bzw. gesteigert. Neben besonderen Texten sind auch besondere Vertonungen einzelner Textsorten wie z. B. Lesungen oder Gesangsgattungen wie z. B. Responsorien zu erwähnen oder eine besondere Aufführungspraxis von Lesungen und Gesängen in der Form archaischer Mehrstimmigkeit. Im Spätmittelalter ist dann vielerorts – so auch in Seckau – die Orgel dazugekommen.
1. Beschreibung der Liturgie in den drei mittelalterlichen Libri Ordinarii von Seckau
Eine besondere Quelle für die Kodifizierung bzw. Beschreibung der Liturgie in Seckau sind die drei von dort erhaltenen Libri Ordinarii, heute allesamt im Besitz der Bibliothek der Karl- Franzens-Universität in Graz.[1]. Ein Liber Ordinarius (auch Directorium liturgicum oder [ein wenig missverständlich] Breviarium genannt) ist ein Buch, das die Gottesdienste, die im Laufe eines Jahres gefeiert werden, mehr oder weniger detailreich festlegt. Dies war bis in die Neuzeit herauf durchaus lokal geregelt, teils mit nicht wenigen örtlichen Besonderheiten in Hinblick auf Feste, Gebete und Gesänge. Die Liturgie wurde prinzipiell vom höheren Prälaten (Bischof, Propst, Abt) im Kontext der Diözese bzw. des Ordens geregelt und vorgeschrieben. In einem Liber Ordinarius liest man vor allem die Incipits der Lesungen, Gebete und Gesänge, welche anzeigen, was wann, wo und von wem zu singen ist. Dazu kommen manchmal sehr ausführlich die Rubriken (= Regieanweisungen), die z. B. das Bewegen in und außerhalb des Kirchenraumes beschreiben bzw. festlegen, was wo und wie gesungen wird. Ein solches Buch kann auch theologische Erläuterungen zu den einzelnen liturgischen Handlungen bzw. Texten und Rubriken enthalten oder die Notation der Gesänge mit linienlosen Neumen. Letztere ist zur Identifizierung mancher Gesänge absolut notwendig. Erst anhand der Neumen kann man wissen, welches Kyrie an einem bestimmten Heiligenfest zu singen war. Gerade diese Informationen sind wesentlich für die Kenntnis des lokalen Profils einer geistlichen Gemeinschaft.
Der älteste Seckauer Liber Ordinarius stammt aus dem Ende des 12. Jahrhunderts (A-Gu 208)[2], unverkennbar sind darin die Passauer Einflüsse auf die Seckauer Liturgie. (Vielleicht entsprach dies auch den älteren Schichten der Salzburger Liturgie, welche durch den Liber Ordinarius von 1198 neu kodifiziert worden ist.)
Der mittlere Liber Ordinarius von 1345[3], der für diese Ausführungen in besonderer Weise herangezogen wird, ist eines der jüngsten bzw. letzten mir bekannten liturgischen Bücher mit Neumennotation. Während Guillaume de Machault (1300–1377) bereits in seiner reifen Schaffensperiode stand und um 1360 mit seiner „Messe de Nostre Dame“ die Geschichte der Kirchenmusik durch die Schaffung einer zyklischen Komposition des Messordinariums mit modernsten Notationstechniken revolutionieren sollte, wurde um 1345 in Seckau noch immer die im neunten Jahrhundert entwickelte Notation mit linienlosen Neumen in einer ihrer Spätformen verwendet.[4] Waren die Seckauer Chorherren rettungslos rückständig? Nein, sicher nicht, denn eine Klostergemeinschaft, der zugetraut werden kann, um 1230 den Codex Buranus geschrieben zu haben, muss auf der Höhe der Zeit gewesen sein! In Fragen der Notation liturgischer Gesänge haben die Chorherren die wesentlich aufwändigere Liniennotation einfach (noch) nicht gebraucht. Man hat grundsätzlich alles auswendig gesungen, die Neumenzeichen dienten der Identifizierung von Gesängen oder halfen der Erinnerung nach. Dieser Liber Ordinarius ist ein wesentliches Zeugnis dafür, dass die Praxis, im Halbkreis zu stehen und aus großen Chorbüchern zu singen, wesentlich jünger ist. Bildliche Darstellungen haben freilich diese Art der Singpraxis als „typisch mittelalterlich“ in den Köpfen vieler Menschen verankert. Der Liber Ordinarius von 1345 ist ein Buch mit einer Gebrauchsgeschichte von ziemlich genau 250 Jahren. In ihm finden wir zahlreiche Korrekturen zu Gesängen, die dann im Graduale Magnum (um 1500, A-Gu 17) bereits zum Standard der Gesangspraxis gehören, was nochmals der Liber Ordinarius von ca. 1595 eindrucksvoll bestätigt. Zu den wichtigen Besonderheiten der Handschrift von 1345 gehört ebenso die genaue Aufzeichnung, wann und wo sich die Gemeinde mit deutschen Kirchenliedern an der Liturgie der Chorherren beteiligt hat. Nachweise dieser Praxis kennen wir auch aus St. Lambrecht, Admont und Vorau, wenngleich nicht in diesem Umfang wie in Seckau.
Die linienlose Neumennotation ist charakteristisch auch für das dem Liber Ordinarius beigebundene Cantionar (ein Vorsängerbuch), das alle Ergänzungen für die Musik an Festtagen enthält. Hier ist an erster Stelle die Cantio zu erwähnen, ein lateinisches Lied in einem moderneren Stil, der schon ziemlich weit von den Tonalität der Kirchentöne entfernt ist und klar in die Richtung der Dur-Moll Tonalität weist. Solche Gesänge sind dann meist in der Tradition des Cantus fractus gesungen worden, im so genannten rhythmisierten Choral, in dem häufig ein Dreiermetrum den musikalischen „Drive“ bestimmt hat. Dieses Cantionar ist eine der wichtigsten Quellen für die „modernere“ liturgische Musik dieser Zeit. Es enthält oftmals für uns erstmals eine Niederschrift von heute auch bekannten Weihnachtsliedern wie dem Resonet in laudibus (= Joseph, lieber Joseph mein, = Singen wir mit Fröhlichkeit usw.).
Der dritte Seckauer Liber Ordinarius (A-Gu 1566)[5] wurde vom Domdekan Georg Huebner um 1595 geschrieben. Er stellt das Ende der Entwicklung der Eigenliturgie des Chorherrenstiftes Seckau dar, die größte Entfaltung der Gottesdienste am Beginn der Neuzeit. Karl Amon hat dieses Buch einmal die „letzte Blüte des Mittelalters“ genannt. Der Arbeit des Domdekans war jedoch keine lange Nachhaltigkeit beschieden: Bereits im Jahre 1600 wurde die Seckauer Liturgie auf den römischen Ritus umgestellt und damit eine 450jährige Tradition mittelalterlicher Eigenliturgie beendet.
2. Besonderes zu Weihnachten im Liber Ordinarius samt Cantionar von 1345 (A-Gu 756)
Eine erste musikalische Besonderheit fand sich in der Matutin des Weihnachtsfestes, welche der Mitternachtsmesse (Mette) unmittelbar vorausgegangen ist. Die drei Lesungen der ersten Nokturn (= Abschnitt der Matutin) wurden mit besonders feierlichen Melodien gesungen, oftmals auch zweistimmig. Es sind dies Lesungen aus dem Jesajabuch, welche sich unmittelbar nach christlichem Glauben auf die Geburt Jesu Christi in prophetischer Weise beziehen: Jes 9,1-21; Jes 40,1ff.; Jes 52,1-15. Das folgende Hörbeispiel gibt einen Einblick in diese Gesangspraxis anhand der Lesung aus Jes 9.
( Hörbeispiel 1: Gregorianischer Choral im Advent – Lesung „Iube Domine silentium“)
Das dritte Responsorium Descendit de caelis wurde beim Vers dreimal mit einem längeren Melisma erweitert, mit dem so genannten Neuma triplex. (Abb. 1)
Auf die Matutin folgte unmittelbar die Mitternachtsmesse, an deren Ende der feierliche Gesang des Liber generationis (Mt 1) stand. In Seckau war daran auch das „Volk“, d. h. die Pfarrgemeinde beteiligt:
Missa finiatur cum Benedicamus Domino. Sacerdos non dat benedictionem. Statimque legatur Liber generationis. Quo perlecto cantetur Antiphona O mundi domina. Post hanc sequitur Te Deum laudamus. Populo acclamante Helf uns sande Mareye helfet uns hymelischeuo vrauowe.
Die Messe wird mit Benedicamus Domino beendet. Der Priester erteilt keinen Segen. Es wird sofort der Liber generationis gelesen, auf diesen folgt die Antiphon O mundi domina. Darauf folgt das Te Deum laudamus. Das Volk akklamiert darauf mit: Hilf uns, Heilige Maria, hilf uns, himmlische Frau.
Die Antiphon O mundi Domina (Abb. 2) gehört zu den so genannten O-Antiphonen. Die klassischen sieben mit dem Akrostichon Ero cras (Ich werde morgen da sein) gemäß den Anfangsbuchstaben der Antiphonen von hinten gelesen (O Sapientia – O Adonai – O Radix Iesse – O Clavis David – O Oriens – O Rex gentium – O Emanuel) wurden im Mittelalter vor allem in Italien, Spanien, Frankreich und England zum Magnificat der Vespern vom 17.–23. Dezember allein gesungen. In den Regionen des ostfränkischen Chorals, also Deutschland, Österreich, Böhmen, Ungarn, Kroatien (bis auf Küstenregionen), Polen, Baltikum, nordische Staaten, hat man 12 O-Antiphonen gesungen, beginnend mit der 1. Vesper am Fest der Heiligen Luzia (12. 12. abends). Eine dieser Antiphonen ist O mundi Domina, welche nach dem Advent die ganze Weihnachtszeit hindurch auch als Kommemorationsantiphon (Antiphon zum Gedächtnis der Gottesmutter) gesungen worden ist. Die Texte dieser Antiphonen sind zweifellos sekundäre Nachbauten gegenüber der originalen Siebenerserie, an der Struktur der Melodien kann man jedoch eindeutig erkennen, dass die fünf Erweiterungen mit den sieben ursprünglichen Antiphonen eine zumindest musikalische Einheit bilden. (Abb. 2)
Du Herrin der Welt, von königlichem Samen abstammend, aus deinem Schoß ging Christus hervor, wie ein Bräutigam aus seiner Kammer.
Hier liegt er nun in einer Krippe, der sogar den Sternen befiehlt.
Das Te Deum ist üblicherweise der Abschluss der Matutin. In der Heiligen Nacht jedoch wird es in Seckau erst am Ende der gesamten liturgischen Einheit (Matutin, Mitternachtsmesse, Liber generationis) gesungen. Auf diesen festlichen Abschluss der längeren Feiern antwortet die anwesende Gemeinde mit einer Akklamation oder mit einem mehrstrophigen Marienlied. Das wissen wir leider nicht genau, denn der Liber Ordinarius von 1345 ist die einzige Quelle für diesen Gesang, der hier wie üblich nur mit einem Incipit zitiert ist. Eine parallele vollständige Überlieferung ist nicht bekannt, ebenso nicht der exakte Verlauf der Melodie.
3. Die Seckauer Weihnachtskomplet nach dem Liber Ordinarius von 1345
Mehrfach schon beschrieben wurde eine spezielle Ausgestaltung der Komplet in den Weihnachtstagen im Seckauer Chorherrenstift.
Das kirchliche Nachtgebet, traditionellerweise wegen der winterlichen Lichtverhältnisse und des Tages- und Nachtrhythmus der Chorherren schon irgendwann zwischen 18.00 und 19.00 Uhr gesungen, begann ganz normal. Ebenso im Rahmen des Üblichen waren die Kurzlesung und der Hymnus. Aber das Nunc dimittis hatte seine musikalisch besonders angereicherte Form.
Capitulum Populus gentium. Responsorium breve In manus tuas. Hymnus Corde natus. Antiphona ad Nunc dimittis Glorificamus te.
Cantores Antiphon Magnum nomen Domini Emanuel quod annunciatum est per Gabriel hodie apparuit in Israhel per Mariam uirginem magnus rex.
Chorus Nunc dimittis.
Cantores Resonet in laudibus et iocundis plausibus Syon cum fidelibus apparuit quem genuit Maria.
Chorus Quia uiderunt. cum AN Magnum nomen.
Cantores Qui creauit omnia omni cum potentia nascitur ex femina apparuit quem genuit Maria. Chorus Quod parasti ante faciem. cum AN Magnum nomen Domini.
Cantores Qui regnat in ethere uenit ouem querere nullam uolens perdere apparuit quem genuit Maria. Chorus Lumen ad reuelationem. cum AN Magnum nomen Domini.
Cantores Iacet in presepio nostra reparatio potens in imperio apparuit quem genuit Maria.
Chorus Gloria Patri. cum AN Magnum nomen Domini.
Cantores Natus est de uirgine Deus sine semine nos lauans a crimine apparuit quem genuit Maria. Chorus Sicut erat in principio. cum AN Magnum nomen Domini.
Oratio Presta quesumus omnipotens Deus ut natus saluator mundi. Ad completorium ut prenotata sunt seruantur omnia usque ad epyphaniam.
Kurzlesung Das Volk, das im Finstern war. Antwortgesang In deine Hände lege ich voll Vertrauen meinen Geist. Hymnus Aus des Vaters Herz geboren. Antiphon zum Gesang des Symeon Wir verherrlichen dich.
Vorsänger Antiphon Der große Name des Herrn, Emmanuel, der verkündet wurde durch Gabriel, erschien heute in Israel durch die Jungfrau Maria, der große König.
Chorus Nun lässt du, Herr, deinen Diener ... in Frieden scheiden.
Cantores Zion mit den Gläubigen hallt wider von Lobgesängen mit freudigem Klatschen, erschienen ist, den Maria geboren hat.
Chorus Denn meine Augen haben das Heil gesehen. Mit der Antiphon Der große Name des Herrn.
Cantores Der alles mit aller Macht erschaffen hat, wird aus einer Frau geboren, erschienen ist, den Maria geboren hat.
Chorus Das du bereitet hast vor dem Angesicht aller Völker. Mit der Antiphon Der große Name des Herrn.
Cantores Der im Himmel herrscht, kam das Schaf zu suchen, der keines verloren gehen lassen wollte, erschienen ist, den Maria geboren hat.
Chorus Ein Licht zur Erleuchtung der Heiden. Mit der Antiphon Der große Name des Herrn.
Cantores In der Krippe liegt unser Erneuerer, der mächtig ist in seiner Herrschaft, erschienen ist, den Maria geboren hat.
Chorus Ehre sei dem Vater. Mit der Antiphon Der große Name des Herrn.
Cantores Geboren wurde von der Jungfrau Gott ohne Samen [= Zeugung durch einen Mann], er wäscht unsere Schuld ab, erschienen ist, den Maria geboren hat.
Mit der Antiphon Der große Name des Herrn.
Chorus Wie es war im Anfang. Mit der Antiphon Der große Name des Herrn.
Oration Wir bitten dich, allmächtiger Gott, gewähre uns, dass der neugeborene Erlöser der Welt...
Zur Komplet werde bis zum Fest der Epiphanie (= 6.1.) alles so beobachtet wie es hier aufgeschrieben ist.
Diese Version der Komplet enthält folgende Elemente:
- Die Antiphon zum Nunc dimittis Glorificamus te.
- Den Lobgesang des Symeon Nun lässt du, Herr, deinen Diener (Lk 2, 29-32)
- Den Tropus Magnum nomen Domini Emmanuel, der hier schon als Cantio erscheint
- Die Cantio Resonet in laudibus.
Diese Elemente sind kunstvoll miteinander verknüpft. Auf die Antiphon zum Nunc dimittis singen die Kantoren die Cantio Magnum nomen Domini Emmanuel, welche vom Chor nach jedem Vers des Nunc dimittis wiederholt wird. Vor dem jeweils folgenden Vers des Canticums ist je eine Strophe der Cantio Resonet in laudibus eingeschoben.
Die Antiphon Glorificamus te ist in heutigen liturgischen Büchern nicht mehr zu finden, sie war aber ein Standard in der mittelalterlichen Liturgie in der Salzburger Erz- bzw. Passauer Diözese. (Abb. 4: die Version aus Vorau).
Glorificamus te, Dei Genitrix, quia ex te natus est Christus. Salva omnes qui te glorificant.
Wir verherrlichen dich, Gottesgebärerin, denn aus dir ist Christus geboren. Rette alle, die dich verherrlichen.
Die Cantio Magnum nomen Domini Emmanuel erscheint zuerst im 11. Jahrhundert in Frankreich als eines der Tropenelemente des Weihnachtsintroitus Puer natus est nobis. Später wird sie selbstständig verwendet, entweder als eigener Gesang (Cantio) oder auch als Antiphon zum Nunc dimittis in der Weihnachtszeit, wie (Abb. 5) im Antiphonar der Chorfrauen aus Klosterneuburg im 14. Jahrhundert, also ungefähr zeitgleich zum Seckauer Liber Ordinarius von 1345.
Abb. 6 zeigt die Cantio im Cantionarteil des Liber ordinarius.
Im Moosburger Graduale (Abb. 7) ist die Cantio Magnum nomen Domini noch enger als in Seckau verknüpft mit der Cantio Resonet in laudibus. Erstere erscheint hier als Kehrvers zu den Strophen des Resonet in laudibus. Die dortige 2. Strophe Pueri concurrite (=concinite) ist mit dieser Verknüpfung die Textgrundlage der bekannten Weihnachtsmotette Pueri concinite von Johann Ritter von Herbeck (1831–1877).
Die Cantio resonet in laudibus sollte eines der bekanntesten mittelalterlichen Weihnachtslieder werden. Der Seckauer Liber Ordinarius 1345 und das Moosburger Graduale um 1360 werden jeweils als älteste Quellen des Liedes angegeben. Als Lied zum „Kindlwiegen“ ist es ebenso bekannt wie in heute aktuellen Kirchengesangbüchern unter dem Incipit „Singen wir mit Fröhlichkeit“[6].
( Hörbeispiel 2: Gregorianischer Choral aus Seckau – Cantio mit Canticum Simeonis)
Das Nunc dimittis der Seckauer Weihnachtskomplet ist im Hörbeispiel nicht in Version des Liber Ordinarius, sondern in der Version des Cantionarteils zu hören. Dort sind noch etliche andere Gesänge zusätzlich eingeschoben.
Anmerkungen
[1] Alle drei Libri Ordinarii sind digital ediert auf der Website Cantus Network – semantisch erweiterte digitale Edition der Libri Ordinarii der Metropole Salzburg. Detaillierte Projektbeschreibung auf: https://www.oeaw.ac.at/acdh/projects/forschung/digital-musicology/cantus-network (20.12.2022) Der erste und dritte Liber Ordinarius sind auch in Printform erhältlich, der zweite ist als Printversion in einer Dissertation an der Kunstuniversität Graz einsehbar.
[2] Elektronische Edition: Der 'Liber Ordinarius' Graz Universitätsbibliothek 208, hg. von Thomas Csanády. In: Cantus Network – semantisch erweiterte digitale Edition der Libri Ordinarii der Metropole Salzburg (Wien–Graz 2019) (zuletzt verändert am 1. 2. 2019). Online-Publikation
[3] Elektronische Edition: Der Seckauer 'Liber ordinarius' Graz Universitätsbibliothek 756, hg. von Gionata Brusa. In: Cantus Network – semantisch erweiterte digitale Edition der Libri Ordinarii der Metropole Salzburg (Wien–Graz 2019) (zuletzt verändert am 1. 2. 2019). Online-Publikation
[4] Vgl. dazu: Inga Behrendt, Der Seckauer Liber ordinarius von 1345 (A-Gu 756) – Edition und Kommentar (Diss. Graz 2009).
[5] Elektronische Edition: Der Seckauer 'Liber ordinarius' Graz Universitätsbibliothek 1566, hg. von Réka Miklós. In: Cantus Network – semantisch erweiterte digitale Edition der Libri Ordinarii der Metropole Salzburg (Wien–Graz 2019) (zuletzt verändert am 1. 2. 2019). Online-Publikation
[6] Gotteslob-Österreich. Katholisches Gebet- und Gesangbuch (Stuttgart–Wien 2013), 812.
Em. Univ.-Prof. Mag. Dr. Franz Karl Praßl, geb. 1954 in Feldbach, studierte Katholische Theologie (Promotion 1987), katholische Kirchenmusik (Orgel bei Ernst Triebel), Chorleitung und Dirigieren in Graz. 1982–1992 Domorganist in Klagenfurt, 1982–1989 auch Kirchenmusikreferent der Diözese Gurk. Professor für Gregorianik an der Kunstuniversität Graz bis 2022, seit 2011 auch Professor für Gregorianik am Pontificio Istituto di Musica Sacra in Rom. 1999–2011 Präsident der Internationalen Arbeitsgemeinschaft für Hymnologie. Mitglied der HLK seit 2017.