Bühne frei für eine multimediale Heilsverkündigung! – Das Admonter Passionsspiel und seine fächerübergreifende Neuausgabe*
Wernfried Hofmeister, Stefan Engels
Präkursorisches
Ganz im Sinne der historischen Spielleiterworte aus dem Admonter Passionsspiel (AP, siehe Abb. 1) ersuchen nun die beiden Herausgeber der Neuausgabe ihr Publikum um etwas Aufmerksamkeit für dieses frühneuzeitliche Schauspiel: Denn wie kaum ein anderes Passions‑ und Auferstehungsspiel bietet das AP nicht nur mitreißende, volkssprachlich reizvoll gereimte Sprechtexte, sondern enthält darüber hinaus zahlreiche lateinische – gregorianische – Gesänge aus der liturgischen Tradition in vollständiger Notation, und all das zeigt sich bühnenwirksam zusammengefügt durch raffinierte Regieanweisungen mit psychologisch feinsinnigen Personenführungen. Daraus ergibt sich vor dem Hintergrund der christlichen Erlösungsbotschaft ein religiöses Gesamtkunstwerk, das kaleidoskopartig das menschentypische, oft ebenso blinde wie erbarmungslose Denken und Handeln zwischen den Polen von Selbst‑ und Fremdbestimmtheit, Eigen‑ und Gemeinnutz, Angst und Furchtlosigkeit, Gewalt‑ und Opferbereitschaft zeigt. Da derlei bekanntlich noch unsere Zeit weltweit bewegt, hat das AP über die Jahrhunderte hinweg nichts an Aktualität eingebüßt und verdient schon von daher ein österliches 'Revival'!
Zur Entstehung des „Admonter Passionsspiels“
Ehe weiter unten ein paar Worte zu Methode und Ausgestaltung der Edition folgen, sei kurz etwas zum mutmaßlichen historischen Ausgangspunkt des AP gesagt. Die Entstehung dieses (nur im Stift Admont im Codex 812 überlieferten, wohl auch dort verfassten) Werkes dürfte um das Jahr 1585 zu datieren sein und damit in die noch frühe Regierungszeit des bedeutenden Admonter Abtes Johann Hoffmann (1552–1614). Darauf weisen Merkmale der Schrift und Notenformen schlüssig hin, ebenso die Quellenlage sowie die zeitgeschichtlichen Umstände der Auftragserteilung: Das AP ist im Passionsteil eng an einen frühen Druck (von 1561) des reformatorischen, ohne Melodien überlieferten Passionsspiels von Hans Sachs angelehnt, offenbart aber im Prolog sowie durch die Auswahl der Gesänge genau jene gegenreformatorische Haltung, die mit dem Amtsantritt von Abt Johann Hoffmann am 22. August 1581 im Stift Admont Einzug hielt. (Abb. 2)
Der von Abt Johann mutmaßlich beauftragte Autor des AP bleibt hinter der Prachtaufzeichnung leider anonym, ebenso der (wohl noch zeitgenössische) Kopist. Aus Inhalt und Gestaltung des Werkes kann immerhin erschlossen werden, dass der Autor ein tiefgläubiger, dem Katholizismus verpflichteter Geistlicher – ev. ein Admonter Mönch? – war, der außer über theologisch profunde Bibelkenntnisse auch über regisseurgleiche Erfahrungen mit schauspielerischen Abläufen verfügte. Geschickt hat er aus zahlreichen vertrauten Bibelzitaten, die v. a. auch aus der Liturgie bekannt waren, hoch emotionale Szenen entwickelt und diese mittels weiterer Quellen recht eigenständig in ein Geflecht aus spannungsreichen Dialogen und Volksszenen verwandelt. Entstanden ist eine packende Bühnenhandlung, welche die beiden großen Handlungsteile von Passion und Auferstehung fugenlos verbindet. Entsprechend gekonnt wirkt sein Denken in den räumlichen Kategorien der Simultanbühne, auf der sich in und zwischen den Teilbühnen über mehrere Stunden hinweg die gesamte heilsgeschichtliche Handlung abspielt, gleichsam in einem großen Atemzug von Jesu Anklage über seine Kreuzigung bis hin zu seiner Auferstehung und himmlischen Entrückung. Ob und wie oft das AP einst tatsächlich aufgeführt wurde, kann mangels Dokumenten nicht gesagt werden. Allerdings legt die schon erwähnte repräsentative Aufzeichnung fast zwingend nahe, dass davor (zumindest) eine erfolgreiche Aufführung stattgefunden hatte. (Abb. 3)
Ziele und Wege der Neuausgabe
Für die Herausgeber herrschte spätestens seit einer internationalen Tagung in Stift Admont zum Geistlichen Spiel, bei der zu Ostern 2013 das AP im Mittelpunkt stand,[1] kein Zweifel, dass die bis dato vorhandene, leider nur die Texte wiedergebende Werkausgabe des AP von Karl Konrad Polheim[2] um eine komplette, endlich auch die 120 Melodien mit einschließende Neuausgabe zu ergänzen sei – am besten um eine Fassung, aus der heraus man das gesamte Werk weitgehend hürdenfrei (ein)studieren, rezitieren und singen können würde. Nach über einem Jahrzehnt der Zusammenarbeit, die geprägt war von fächerübergreifend fruchtbaren Diskussionen, aber auch von berufsbedingtem Zeitnotnotstand, der später auch dem Ruhestand trotzte, ließ sich am Ende die angestrebte hybride Edition auf Grundlage der sog. Grazer dynamischen Editionsmethode[3] finalisieren: Elektronisch wurden vor wenigen Tagen die Digitalisate der Handschrift, die überlieferungsnahen Transliterationsstufen sowie etliche editionswissenschaftliche Materialien auf einer eigenen Editionshomepage veröffentlicht, zeitgleich erschien in Buchform die darauf aufbauende innovative Aufführungsfassung. (Abb. 4)
Was nun die Editionsmethode und ihre medial gemischte Publikationsform ausmacht, sei vorab ganz allgemein erläutert, ehe dann dazu noch fachspezifische Vertiefungen folgen. Der fachunabhängige Grundgedanke der bereits erwähnten Grazer dynamischen Editionstechnik besteht darin, aus der historischen Quelle zuerst eine penibel überlieferungsnahe, paläographisch befundende, jedoch noch nicht korrigierende Abschrift herzustellen: die sog. Basistransliteration.[4] Diese wird mitsamt dem Quellendigitalisat frei zugänglich offengelegt (für das AP geschehen auf der o. g. Editionshomepage). Von der Basistransliteration kann hernach mittels inhaltlicher Deutungen und Verbesserungen verlässlich und transparent genau jener Editionstext abgeleitet werden, der für das Zielpublikum zweckmäßig erscheint: Das mag z. B. ein immer noch recht überlieferungsnaher kritischer Text sein (geeignet für die Scientific Community), ein etwas einfacher rezipierbarer Lesetext (etwa für den universitären oder schulischen Lehrbetrieb) oder wie in unserem Fall die Darbietungsform der Aufführungsfassung, die sich im dramaturgischen Kontext besonders gut für das praktische Einstudieren und Präsentieren des edierten Werkes eignet. 'Dynamisch' ist an dieser Editionsmethode somit die hoch transparent gemachte Beziehung zwischen der Ausgangsquelle und den von ihr abgeleiteten editorischen Schichten sowie der Umstand, dass sich dank dieses Aufbaus die angestrebte, für den Druck bestimmte Zielfassung sehr flexibel und wissenschaftlich stringent an das jeweilige Zielpublikum anpassen lässt.
Im Fall des AP entstand durch die gedruckte Aufführungsfassung eine Art von praxisnaher Partitur: Jeweils auf der linken Seite ist im Editionsteil der historische Vortragstext inkl. der Melodien abgedruckt, auf der gegenüberliegenden rechten Seite erleichtern synoptisch eingefügte Übersetzungen der frühneuhochdeutschen Texte und lateinischen Gesänge das so wichtige Textverstehen; beiderseits wurden angenehm große und gut lesbare Schrifttypen gewählt. Auf wieder andere Art ‚praktisch’ möchte die fast 50-seitige Einführung sein, indem sie Werk und Editionsansatz erläutert und generelle Hinweise zu den sprachlichen und musikalischen Techniken rund um das AP bietet; auf diese Weise sollen neben professionellen Ensembles, die auf Gregorianik spezialisiert sind, auch andere ambitionierte Chöre behutsam dabei unterstützt werden, der historisch authentischen Aufführungspraxis möglichst nahe zu kommen. Mehrere Register runden den Band ab.
Eher zufällig, doch sehr willkommen, passt zum Partiturcharakter des Buches ferner seine reihentypisch schmale Form, denn diese liegt gut in der Hand. Für das bei Aufführungen wichtige zielsichere Aufschlagen wurde ein Lesebändchen eingearbeitet, und dafür, dass das geöffnete Buch dann auch sicher offen bleibt, sorgt die diesbezüglich unübertreffliche Fadenheftungsbindung. Nur nebenbei sei noch erwähnt, dass mit Bedachtnahme auf die manchmal ja schweißtreibende Vortragssituation eine hochwertige Papierqualität gewählt wurde, die zugleich sehr widerstandsfähig und dennoch leichtgewichtig ist, mit einem jeweils angenehmen (hohen) Kontrast‑ und (schwachen) Transparenzwert aufwarten kann und selbst bei eiligem Umblättern geräuscharm bleibt.
Die frühneuhochdeutschen Texte
Nur in Auswahl seien hier ein paar wenige Aspekte zum Inhalt des AP und hernach zu seiner editorischen Textaufbereitung angesprochen resp. ergänzt. Der Autor des AP folgte der Vorlage seines Stichwortgebers Hans Sachs keineswegs sklavisch. Vielmehr hat er etliche Szenen erweitert, eigene Regieanweisungen hinzugefügt und so das Ganze im besten Sinn dramatisiert. Seine Hinzufügung der Auferstehungsgeschichte – mit Kreuzesabnahme, Grablegung, Auferstehung (Grabesengelverkündigung), Aufbrechen der Höllenpforte und irdischem Wiedererscheinen vor seinem treuen Gefolge – erzeugt einen emotionalen Spannungsbogen, der nicht mehr in einem kollektiven Wehklagen (der compassio) unter dem Kreuz gipfelt, sondern nach der beglückenden Himmelfahrt Christi in eine allseits lebensfrohe Aufbruchsstimmung mündet. An sie knüpft der Präkursor in seinen lehrreichen Schlussworten an, um beim Publikum ein Gefühl tiefgläubiger Dankbarkeit auszulösen und Alt und Jung darin zu bestärken, sich durch eine fromme Nachfolge Christi in ihrem eigenen Leben dereinst einen himmlischen Platz in seiner Nähe zu sichern. Dass katholisch ‚Rechtgläubige’ bei ihrer Erlösungsmission im Vorteil wären, wird zwar nicht wiederholt, schwingt jedoch angesichts des gegenreformatorischen Grundimpetus des AP unterschwellig mit.
Um für ein heutiges Publikum Hürden bei Vortrag und Rezeption des wortgewaltigen AP abzubauen, sind seitens des germanistischen Herausgebers (neben den bereits genannten allgemeinen Aufbereitungen und Hilfestellungen) u. a. folgende Textoptimierungen in der gedruckten Aufführungsfassung vorgenommen worden: Zur Erleichterung von Sinnerfassung und/oder korrekter Aussprache wurde die Graphie z. B. im Bereich der f/v‑, i/j‑ oder u/v/w‑Schreibung ausgeglichen. Demselben Ziel dient die konsequente Ergänzung einer modernen Groß‑ und Kleinschreibung in Verbindung mit der uns vertrauten Interpunktion: Ohne derlei Zutaten blieben sicher viele der historischen, oft kunstvoll versifizierten Wortgefüge selbst nach mehrmaligem Lesen ‚dunkel’. Dies leitet zur Metrik über: Wie sich die locker, doch nie achtlos gebauten vierhebigen Reimpaarverse so auffassen bzw. vortragen lassen, dass sie neben ihrem ästhetischen Reiz auch ihrer allerwichtigsten Aufgabe, der Sinnbetonung, gerecht werden, wird an mutmaßlich kritischen Stellen durch Akzentzeichen verdeutlicht, etwa hier: Wie ist die Sun der Gerechtigkheit / erblíchen nun zu diser Zeit! (P 1163f.;[5] Übersetzung: „So also ist die Sonne der Gerechtigkeit / jetzt in dieser Zeit verblichen!"). Noch innovativere Pfeilsymbole markieren Enjambements, also Stellen an Zeilenenden, an denen ein rasches Weiterlesen über die Zeilengrenze hinweg notwendig ist, um den erst in der nächsten Zeile sich grammatikalisch schließenden Sinnbogen nicht durch eine Pause zu zerstören; ein solcher Pfeil ist beispielhaft bereits im oben abgedruckten Prolog zu finden. Zu guter Letzt wurden im frnhd. Text an den (erstaunlich wenigen) mutmaßlich oder sicher fehlerhaft überlieferten Stellen Emendationen vorgenommen, also textkritisch fundierte Verbesserungen. Dabei half die neue Basistransliteration entscheidend mit, und sie führte auch zur Entdeckung und künftigen Vermeidung jener Falschlesungen, die selbst dem allerbesten Kenner und Analysten des AP, Karl Konrad Polheim, gelegentlich unterlaufen waren. Sämtliche Texteingriffe sowie die Grundzüge der schon erwähnten Graphieregulierungen und ‑auszeichnungen wurden in einem Transformationsprotokoll kompakt verzeichnet und unter diesem Namen zur freien Einsichtnahme auf der germanistischen Unterseite der Editionshomepage abgelegt.
Die Gesänge im Admonter Passionsspiel
Das AP zeichnet sich durch eine außergewöhnlich reiche Verwendung von in den Text eingeschobenen Gesängen aus. Diese sind fast gänzlich dem Repertoire des Gregorianischen Chorals entnommen. Vertont sind Texte aus der Liturgie, fast immer in lateinischer Sprache. Sie sind zum allergrößten Teil der Heiligen Schrift entnommen. Gregorianischer Choral ist gehobene Textrezitation und wird als ‚gesungenes Gebet’ verstanden. Der Text, nicht die Melodie steht im Vordergrund. Schon durch die Verwendung dieser aus der speziell katholischen Liturgie stammenden Gesänge wird deutlich, dass sich das AP nicht als im protestantischen Geist abgefasst versteht. Diese Gesänge sind fast alle aus der mittelalterlichen Passions- und Osterliturgie genommen. Durch ihren Einschub in den Text wurde das Spiel sozusagen als ‚rechtgläubig’ ausgewiesen. Im ersten Teil dominieren Einwürfe im „Passionston", einem besonders feierlichen Lektionston, also einem Melodiemodell für eine gesungene Lesung, hier für die Passionsberichte nach den vier Evangelisten, welche in der Karwoche vorgetragen werden. Die außergewöhnlich zahlreichen Einwürfe machen den Eindruck von Textmarken, die von Zeit zu Zeit eingestreut werden, um die Herleitung des Spiels aus der Liturgie zu unterstreichen. Der zweite Teil basiert zum Großteil auf den traditionellen Gesängen für Osterspiele und auf der Ostersequenz „Victimae paschali laudes".
Eine Besonderheit ist aber die Notation der Melodien mit der im süddeutsch-österreichischen Raum vom Spätmittelalter bis in das 16. Jahrhundert, teils bis zum Beginn des 20. Jh.s, üblichen Gotischen Choralnotation. Auffällig ist, dass alle Melodien der Gesänge vollständig ausgeschrieben sind. Die Freude des Editors darüber hält sich allerdings in Grenzen. Der Schreiber beherrschte diese Notation nämlich überhaupt nicht. Er hat die Notenzeichen wahrscheinlich aus einer Vorlage abgeschrieben, ohne deren Bedeutung zu verstehen. Er kopierte sie in einer so fehlerhaften Weise, dass ein Verständnis oder gar eine Ausführung der Gesänge lediglich aus dem Manuskript schwer bis unmöglich ist. Für den praktischen Gebrauch ist der Codex daher nicht geeignet. (Abb. 5)
Für die Edition bedeutet dies, dass auch für die Gesänge des AP die Grazer dynamische Editionsmethode zum Einsatz gekommen ist. Auch hier wurde von jedem Stück auf einer Tafel eine Basistransliteration angefertigt, die der Aufzeichnungsweise in der Handschrift so weit als möglich entspricht. Von dieser wurde eine zweite Tafel mit einer Version abgeleitet, welche die Notation aus der Handschrift so modifiziert bzw. restituiert wiedergibt, wie sie hätte aussehen sollen, hätte der Schreiber die Notation beherrscht. Beide Tafeln stehen auf der Homepage nebeneinander und können so bequem miteinander verglichen werden. Aus der restituierten Fassung wurde mit dem beigefügten Kritischen Bericht ein lesbarer Studientext bereitgestellt. Für den Druck des Aufführungsmaterials sind die Noten schließlich mit einigen Zusatzzeichen versehen worden, welche eine Interpretation beim Singen erleichtern sollen. Diese Zeichen orientieren sich an den Erkenntnissen der Semiologie, einer Forschungsrichtung des 20. Jahrhunderts, die auf der Erforschung der ältesten, in linienlosen Neumen (Notenzeichen ohne Notenlinien) abgefassten Handschriften beruht; sie sind als unverbindliche Vorschläge für eine Aufführung gedacht. (Abb. 6)
Eine Sonderstellung nehmen zwei Gesänge der „Judenschuell" (Judenschule, Synagoge) ein. Hier handelt es sich um Parodien auf jüdische Synagogalgesänge. Der Text besteht aus verballhornten hebräischen Wörtern, orientalisch klingenden Silben und zusammenhanglosen Wortgebilden. Die Gesänge sind in mensurierter Notation, aber ohne Taktschema abgefasst.
Abschließende Visionen und Hinweise
Schon zu Anfang des Blogbeitrags war vom Wunsch nach einem Revival des AP die Rede, und dafür haben die Herausgeber ihre Edition wie gezeigt besonders breit geöffnet, insbesondere durch die Aufführungsfassung. Also könnte es jetzt wirklich „Bühne frei!" heißen für authentische, sich am besten allösterlich wiederholende Neuaufführungen auf originalgetreuen Simultanbühnen. Jenseits dieser Maximalvision wären jedoch auch kleinere Aufführungsformate kaum weniger erfreulich, seien es szenisch reduzierte Wiedergaben des AP, bloß ausschnitthafte Darbietungen oder rein rezitative Lesungen. Nicht zu vergessen die jederzeit mögliche stille Lektüre: Zwar blieben bei einer solchen Rezeptionsform die Gesänge des AP unhörbar bzw. deren Klangzauber nur erahnbar, aber – mit rein geistigem Auge den Regieanweisungen und Figuren folgend – ließen sich immerhin alle Textbotschaften aus diesem religiös lehrreichen Schauspiel von Weltrang zu ganz persönlichen ‚Privataufführungen im Kopf’ ausgestalten.
Die öffentliche, von Text‑ und Gesangsproben begleitete Präsentation der Edition findet am Freitag, den 26. April 2024, um 17 Uhr in der Vorhalle der Bibliothek der Kunstuniversität Graz statt.
Anmerkungen
* Der Haupttitel ist dem Flyer zu folgender Neuausgabe entnommen: Wernfried Hofmeister/Stefan Engels (Hgg.), Das Admonter Passionsspiel. Aufführungsfassung auf Basis einer neuen, dynamischen Gesamtedition (= Grazer mediävistische Schriften: Quellen und Studien. 5, Graz 2024) [in Folge: Hofmeister/Engels, Admonter Passionsspiel]. Das Buch ist im Grazer Uni-Press Verlag erschienen.
[1] Zu dieser Tagung, die gemeinsam mit der Oswald von Wolkenstein-Gesellschaft stattfand, vgl. die näheren Informationen unter http://wolkenstein-gesellschaft.com/symposien-tagungen. Ein Videomitschnitt der darin eingebetteten szenischen Teilaufführung des AP (unter Leitung von Franz Karl Praßl) ist unter https://www.youtube.com/watch?v=t2T2u80_Wao abrufbar.
[2] Karl Konrad Polheim, Das Admonter Passionsspiel. Bd. I: Textausgabe, Faksimileausgabe, Bd. II: Untersuchung zur Überlieferung, Sprache und Osterhandlung, Bd. III: Untersuchungen zur Passionshandlung, Aufführung und Eigenart. Nebst Studien zu Hans Sachs und einer kritischen Ausgabe seines Passionsspieles (Paderborn u. a. 1972–1980).
[3] Zu dieser von Andrea Hofmeister entwickelten Methode vgl. unter https://homepage.uni-graz.at/de/andrea.hofmeister/forschung/dynamische-edition/.
[4] Die Basistransliteration des AP entstand im Rahmen einer (von Wernfried Hofmeister betreuten) Masterarbeit, welche auf der bereits erwähnten Editionshomepage zum AP eingesehen werden kann: Delilah Pregartner, Dynamische Neuedition des Admonter Passionsspiels. Überlieferungsgeschichte, mehrschichtige Textherstellung und Begriffsglossar (Masterarbeit Graz 2015). Für die Entwicklung der Aufführungsfassung wurde die Basistransliteration vom Hrsg. nochmals überprüft und an ein paar wenigen Stellen optimiert.
[5] Die Zeilenzählung in der AP-Edition folgt (mit dem Kürzel P) zwecks wissenschaftlicher Kontinuität weiterhin der kritischen Referenzausgabe von Polheim, ebenso wie die durchgehende Foliozählung gemäß der Handschrift.
Quellen und Literatur
- https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Hoffmann_(Abt)#/media/Datei:Wappen_des_Abtes_Johann_Hoffmann.JPG
- https://handschriftencensus.de/15920
- https://homepage.uni-graz.at/de/andrea.hofmeister/forschung/dynamische-edition/
- https://orgel-kirchenmusik.kug.ac.at/admonter-passionsspiel
- https://www.youtube.com/watch?v=t2T2u80_Wao
- Wernfried Hofmeister/Stefan Engels (Hgg.), Das Admonter Passionsspiel. Aufführungsfassung auf Basis einer neuen, dynamischen Gesamtedition (= Grazer mediävistische Schriften: Quellen und Studien. 5, Graz 2024).
- Stefan Engels, Das Admonter Passionsspiel Cod. A-A 812. Edition und Aufführungsmaterial. In: Thomas Betzwieser und Markus Schneider (Hg.), Aufführung und Edition (= Beihefte zu editio 46, Berlin–Boston 2019), 55–63.
- Karl Konrad Polheim. Das Admonter Passionsspiel. Bd. I: Textausgabe, Faksimileausgabe, Bd. II: Untersuchung zur Überlieferung, Sprache und Osterhandlung, Bd. III: Untersuchungen zur Passionshandlung, Aufführung und Eigenart. Nebst Studien zu Hans Sachs und einer kritischen Ausgabe seines Passionsspieles (Paderborn u. a. 1972–1980).
- Delilah Pregartner, Dynamische Neuedition des Admonter Passionsspiels. Überlieferungsgeschichte, mehrschichtige Textherstellung und Begriffsglossar (Masterarbeit Graz 2015).
Dr. Stefan Engels studierte in Salzburg an der damaligen Hochschule und heutigen Kunstuniversität Mozarteum Kirchenmusik und Komposition und an der Paris-Lodron-Universität Musikwissenschaft und klassische Philologie. Er war bis 2021 Senior Scientist am Institut für Kirchenmusik und Orgel der Kunstuniversität in Graz. Außerdem ist er Leiter der Salzburger Virgilschola, eines Vokalensembles für mittelalterlichen Choral, welches sich mit Gregorianik und der geistlichen Musik des Mittelalters in Österreich beschäftigt.
Ao. Univ.-Prof. i. R. Dr. Wernfried Hofmeister: Studium der Germanistik und Anglistik in Graz, Promotion 1981, nach Habilitation 1995 Ao. Univ.‑Prof. für Deutsche Sprache und Ältere Deutsche Literatur am Institut für Germanistik der Universität Graz, seit 2019 Geschäftsführender Sekretär der Historischen Landeskommission für Steiermark. Forschungsschwerpunkte: Editionswissenschaft, historische Metaphern- und Phraseologieforschung, spätmittelalterliche Dichtung, regionale Literaturforschung und ihre mediale Vermittlung.