Rudi Hiden – Das Grazer Tormannwunder im Wunderteam*
Johannes Gießauf
Ein Land liegt im Fußballfieber. Während sich gefühlt neun Millionen Teamtrainer∙innen den Kopf von Ralf Rangnick zerbrechen, welche Spieler angesichts der lädierten Kreuz- und Seitenbänder von Alaba bis Xaver Schlager das österreichische Nationalteam zu heißersehnten Triumphen bei der anstehenden Europameisterschaft führen sollen, schwelgt Graz dieser Tage in einem schwarz-roten Freudentaumel: Noch nie in der heimischen Fußballgeschichte stellte die steirische Landeshauptstadt den Meister der beiden höchsten österreichischen Spielklassen und den Cupsieger zugleich! Grund genug für Funktionäre und die wahlkämpfende Politik, von Champions-League-Millionen und Megastadionbauten zu träumen, in jedem Fall aber ein berechtigter Anlass, um des einzigen steirischen Ballkünstlers zu gedenken, dessen fußballerisches Portfolio vom Cupsieger, über den Meister bis hin zum Europameister beinahe alle großen Titel seiner Zunft umfasst.
Vom Grazer Augarten in den Wiener Prater
Die Wiesen unweit seiner elterlichen Wohnung in der Grazer Schönaugasse 32 zogen den am 19. März 1909 als zweiten Sohn des Fuhrwerks- und Hausbesitzers Franz und dessen Gattin Aloisia („Luise”) Hiden geborenen Rudi[1] schon früh in ihren Bann. Sie boten in den frühen 1920er Jahren ideale Möglichkeiten, der in der ausgehenden österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie aus England gekommenen und in der jungen Ersten Republik boomenden Fußballleidenschaft zu frönen. Im Augarten wurde der hochgewachsene 13-Jährige in der Folge von Hans Rosner, Torhüter und „Talentescout” des GAK, entdeckt und für den gerade 20 Jahre gewordenen Verein gewonnen. Ein eigentlich unglücklicher Zufall wollte es, dass der athletische Offensivspieler anlässlich eines Duells mit dem Stadtrivalen Sturm zum Torhüter mutierte. Als größter Spieler seiner Mannschaft musste Hiden nämlich den verletzt ausgefallenen GAK-Schlussmann ersetzen und ließ bei dieser Gelegenheit sein ungeheures Talent zwischen den Pfosten aufblitzen. In der Folge agierte er in den unterschiedlichen Formationen des GAK (Jugend-, Reserve- und Kampfmannschaft) abwechselnd als Feldspieler und Tormann – und das oft in mehreren Spielen an einem Wochenende, zum Leidwesen seines Vaters, der dem depperten Fußballschupfen des ansonsten braven Buben nichts abgewinnen konnte.[2] Ungeachtet des väterlichen Ärgers avancierte das Ausnahmetalent auf der Linie bald zum Stammkeeper beider Jugendmannschaften seines Vereins, und bereits im Spätherbst des Jahres 1925 gab der vom GAK-Jugendleiter und Trainer Major Oppitz geförderte 16-Jährige sein Debüt in der Kampfmannschaft. Von hier führte der Karriereweg des Bäckerlehrlings binnen kürzester Zeit in die steirische Fußballauswahl, für die er am 2. Mai 1926 gegen Budapest sein erstes internationales Spiel bestritt. Seine in der lokalen Presse bejubelten Großtaten im Gehäuse der Grazer Athletiker hatten nicht nur wesentlichen Anteil an deren Gewinn der steirischen Meisterschaft in den Jahren 1926 und 1927, sondern weckten auch das Interesse der Wiener Großvereine am offenkundigen Jahrhunderttalent. Schließlich hatte Hiden in den zehn Meisterschaftsspielen der Saison 1927 nur drei gegnerische Treffer zugelassen und so ein vielsagendes Versprechen für die Zukunft abgegeben. Eine Ablösesumme von 500 Schilling und die Unterschrift seiner Mutter Luise unter den Vertrag, den der noch minderjährige Rudi nicht selbst unterfertigen durfte, besiegelten daher bereits 1927 seinen Wechsel aus der grünen Mark zum Wiener Athletiksport Club (WAC) in das grüne Vergnügungsviertel Wiens.[3]
Wien, Wunderteam und Weggang aus Österreich
Im krisengebeutelten Österreich der 1920er Jahre, insbesondere in Wien, zählte Fußball zu den beliebtesten und massentauglichsten Ablenkungen von den oft drückenden Alltagssorgen. Vereinsgründungen, Stadienbauten und der im September 1924 in Österreich eingeführte Profibetrieb verliehen dem Fußball hohen gesellschaftlichen wie auch wirtschaftlichen Stellenwert.[4] In der Tristesse der wirtschaftlich immer beklemmender werdenden späten 20er Jahre wurde Fußball für Aktive ebenso wie für die massenhaft zu den Spielen strömenden Zuschauer ein wie auch immer verquerer und abstrahierter Beitrag zur Sinnstiftung in einer Welt [...], in der jeglicher Sinn verloren gegangen zu sein schien.[5] Erfolgreiche Kicker rückten ins öffentliche Rampenlicht, wurden verehrt, Werbeträger und Idole. Vor diesem Hintergrund setzte der mit knapp 18 Jahren von seinem GAK-Teamkollegen Emil David mit dem Motorrad über den Semmering transferierte Rudi Hiden zu den nächsten Schritten seiner beinahe legendären Karriere an – und eine Legende steht auch am Beginn der Jahre des Grazers zwischen den Wiener Pfosten. Als Reaktion auf einen vermeidbaren Gegentreffer bei Hidens Debüt im WAC-Dress wird seinem Teamkollegen Karl Sesta (1906–1974), der später als der „Blade im Wunderteam” Berühmtheit erlangen sollte, der Ausruf zugeschrieben: So a Türl kann a nur a Steirer kriegen! Ob dies tatsächlich die Geburtsstunde des bis heute sprichwörtlichen „Steirertors” war oder die Geschichte nur gut erfunden ist, wird sich nie restlos klären lassen, ein Klassiker ist sie inzwischen allemal.[6] Doch auch auf dem Wiener Rasen vermochte der fang- und fauststarke Torhüter, der mit weiten Auswürfen Schule machte und seine Strafraumhoheit mit Robustheit bis hin zur Gerichtsanhängigkeit behauptete[7], rasch zu überzeugen. Schon bald wurde die schier unbezwingbare „Hidenburg” zum geflügelten Begriff für das von ihm gehütete Tor, und noch in den 1950er Jahren galt das Prädikat „Der hält ja wie der Hiden” als ultimativer Ritterschlag für einen österreichischen Keeper.[8]
Trotz seiner steirischen Provenienz ließ der Ruf ins österreichische Nationalteam, das in der Ersten Republik in der Regel eine „Wiener Repräsentativauswahl”[9]] darstellte, nicht lange auf sich warten. Mit erst 19 Jahren debütierte der als „Praterlöwe” Gefeierte am 6. Mai 1928 beim 3:0-Sieg gegen Jugoslawien im Gehäuse der österreichischen Nationalelf, das er bis 1933 insgesamt 20 Mal hüten sollte. So auch beim historischen 5:0 über das auf dem Kontinent bislang ungeschlagene Schottland am 16. Mai 1931, das als Geburtsstunde des sogenannten Wunderteams in die Geschichtsbücher einging.[10] Mit diesem Länderspiel begann eine Erfolgsserie, die Österreich mit seinen Siegen über Deutschland (6:0 und 5:0)[11], die Schweiz (2:0, 8:1, 3:1), Italien (2:1), Ungarn (8:2 und 3:2), Schweden (4:3), Belgien (6:1) und Frankreich (4:0), vor allem aber mit der historisch rühmlichen Niederlage vom 7. Dezember 1932 gegen England an der Stamford Bridge (3:4) zur europäischen Fußballgroßmacht aufsteigen ließ[12] und Nostalgiker bis heute davon schwärmen lässt, welche Großtaten ein europäischer Underdog zu erbringen vermag.[13]
Rudi Hidens Ausnahmequalitäten wurden allerdings nicht nur in seiner Heimat geschätzt und heiß gehandelt. Der in der nationalen wie internationalen Presse mit Epitheta wie elegant, geschmeidig oder katzengleich bedachte Schlussmann Österreichs[14] hatte mit seinen Paraden im Mutterland des Fußballs bereits 1930 ungeheures Aufsehen erregt und Begehrlichkeiten geweckt. Ein Vertrag mit Arsenal London, der den Transfer des Grazers ins Fußballmekka seiner Zeit mit unglaublichen 2.600 Pfund, damals umgerechnet 234.000 Schilling, vergoldet hätte, war bereits unter Dach und Fach – doch nach einem im wahrsten Sinne des Wortes mehrwöchigen Hin und Her, in dessen Verlauf Hiden für Vergleichs- und Trainingsspiele wiederholt zwischen London und dem Kontinent pendelte, machten die englischen Behörden die Inselträume des Steirers letztlich zunichte, indem sie ihm die Arbeitserlaubnis verweigerten.[15]
1933 schließlich sollte Hiden der Sprung ins Ausland dann tatsächlich gelingen und Racing Paris nach Überweisung einer Ablösesumme von 80.000 Francs zur neuen Wirkungsstätte der nun ehemaligen österreichischen Nummer 1 werden – nicht ohne Wehklagen der lokalen Presse: Wiens Fußballvolk hat seine Flagge auf Halbmast gesetzt. Rudi Hiden, Tormann des Wunderteams, Bäckermeister, Cafetier, fescher und lieber Kerl in einer Person, wird uns untreu, geht nach Paris.[16] Dieser Transfer war mittelbare Folge des Länderspiels vom 12. Februar 1933 in Paris, das dank der Tore von Sindelar, Zischek, Vogl und Weselik sowie Hidens spektakulärer Paraden souverän mit 4:0 gewonnen wurde. Frankreich, das 1932 dem Profifußball und damit Legionären die Tore in die Premiére Division geöffnet hatte[17], wurde – wie für einige andere hochkarätige österreichische Ballkünstler auch – bald in jeder Hinsicht Hidens neue Heimat.[18] Nachdem der französische Verband 1937 restriktive Legionärsregeln erlassen hatte, nahm der nun „Rodolphe” Gerufene wie sein Landsmann und Pariser Klubkollege August(e) Jordan (1909–1990) die französische Staatsbürgerschaft an. Welche Intention genau hinter Hidens Nationalitätenwechsel, der am 1. Juni 1938 amtlich gemacht wurde[19], stand, bleibt letztlich im Dunkeln. In seinem 1970 im Zuge seiner Bemühungen um die Wiedererlangung der österreichischen Staatsbürgerschaft verfassten und an einigen Stellen fraglos geglätteten Lebenslauf macht Hiden dafür das Drängen seiner französischen Gönner verantwortlich, die ihn angeblich vor einer Internierung bei Kriegsausbruch bewahren wollten – die Tatsache, dass der 2. Weltkrieg aber erst mehr als ein Jahr nach Hidens Einbürgerung losbrach, lässt freilich am ehesten wirtschaftliche Gründe für den Staatenwechsel des in Frankreich gut verdienenden Fußballprofis plausibel erscheinen.[20]
Unzweifelhaft hingegen sind die sportlichen Erfolge des laut französischer Presse zu seiner Zeit weltbesten Torhüters im Dress der Pariser „Pingouines”.[21] In seinem erfolgreichsten Jahr gewann der wegen seiner magischen Leistungen von den Fans als „Merlin” Verehrte mit Racing Paris 1936 sowohl den französischen Meister- als auch den Pokaltitel; 1939 und 1940 sicherten Glanzleistungen des Ex-Autrichien seiner Mannschaft zwei weitere Male den Coup de France.[22] Nur ein knappes halbes Jahr vor der Besetzung Frankreichs durch die deutsche Wehrmacht absolvierte Hiden am 18. Jänner 1940 sein erstes und einziges offizielles Länderspiel im Dress der Équipe Tricolore. Im Pariser Prinzenparkstadion besiegte die französische Nationalmannschaft, in deren Reihen mit August/e Jordan und Heinrich/Henri Hiltl (1910–1982) zwei weitere vormalige Österreicher standen, Portugal mit 3:2.[23] Rudi Hiden wurde damit zum bis heute einzigen Nationalspieler, der sowohl für als auch gegen Frankreich aufs Feld lief. Dieses fußballerische Alleinstellungsmerkmal ist letztlich dem Umstand geschuldet, dass Österreich durch den Anschluss ans Deutsche Reich im März 1938 als Staat zu existieren aufgehört hatte und Hidens vorangegangenen österreichischen Nationalteameinsätzen ab diesem Zeitpunkt keine Relevanz mehr zukam – der naturalisierte Franzose konnte das blaue Teamdress seiner Wahlheimat somit völlig regelkonform überstreifen.[24]
Doch der zweite Weltkrieg und dessen Wirren bedeuteten für Hiden, der im Oktober 1939 zum Dienst in die französische Armee eingezogen wurde und dort nach eigenen Angaben als Sportlehrer diente[25], den bis 1943/44 etappenweisen Ausklang seiner aktiven Laufbahn. Laut französischer Militärpapiere am 18. Juli 1940 bei Sedan in deutsche Gefangenschaft geraten[26], wurde der einstige österreichische Nationalheld bei dieser Gelegenheit von der systemtreuen Grazer Tagespost als Vaterlandsverräter und plakatives Beispiel für die vermeintlich negativen Auswüchse des von den Nazis verteufelten Profisports stigmatisiert.[27] Nach vorübergehender Internierung in Trier und möglicherweise Köln durfte der am 16. Jänner 1941 demobilisierte Hiden[28] über Umwege ins besetzte Paris zurückkehren. Hier fand er vorerst als Sportredakteur bei der „Pariser Zeitung”, dem Sprachrohr der deutschen Besatzer, sein Auslangen[29] – eine Tätigkeit, die ihn nach der Befreiung von Paris 1944 vor den Richter brachte, der Hiden allerdings in allen Anklagepunkten freisprach.[30] Gleiches gilt für ein 1946 verhandeltes Betrugsverfahren gegen ihn und seine damalige Geliebte, das ihm trotz eines Freispruchs den Ausschluss aus der Fédération Française de Football bescherte.[31] In diesen End- und Nachkriegswirren wechselte der vor Ausbruch des Weltenbrands von der italienischen „Gazetta dello Sport” als bester Torhüter Europas Apostrophierte[32] schließlich auf die Trainerbank. Die mit Unterbrechungen von 1946 bis 1964 währenden Engagements des wunderportiere viennese[33] bei mehreren zweitklassigen italienischen Klubs (Vicevano, Salerno, Carrara, Messina und Palermo) waren allerdings von weit weniger Erfolg gekrönt als seine aktive Laufbahn.
Abseits des Platzes – Unternehmer, Werbeikone und Lebemann
Auch abseits des grünen Rasens sorgte Rudi Hiden schon früh für große öffentliche Aufmerksamkeit und durchaus ambivalente Wahrnehmungen. So verstand es der attraktive Grazer, seine in den offiziellen Dokumenten zwischen 180 und 185 cm schwankende Körpergröße publikumswirksam in Szene zu setzen. Wie sein späterer Nachfolger im GAK-Gehäuse Savo Ekmecic (*1948) galt auch Hiden als stilprägende Modeikone zwischen den Torpfosten. Was für den GAK-Jahrhundertspieler Ekmecic die knielange Tormannhose werden sollte, hatte sein ideelles Vorbild in Rudi Hidens schwarzem Pullover mit dem markanten weißen Rollkragen, in dem der selbst- und modebewusste Beau auflief. Trug er auf dem Feld zumeist seine charakteristische Pullmannmütze, für die er auch schon früh zum Werbetestimonial wurde, so glänzte sein Haupt abseits des Spielfelds durch eine mit reichlich Pomade in Form gebrachte Haarpracht. Der „fesche Rudi” kostete seinen sportlichen und in weiterer Folge auch finanziellen Erfolg auf allen Ebenen und in vollen Zügen aus. 1932 eröffnete er im 3. Wiener Gemeindebezirk in der Landstraßer Hauptstraße 93 eine eigene Bäckerei, in der er unter anderem die „Hiden Wuchtel” – ein Gebäck mit Nussfüllung in Fußballform – und Länderspielkarten verkaufte.[34] Im selben Jahr ging Hiden in der unweit seiner Backstube gelegenen Rochuskirche seine erste Ehe ein, die zwar im Fokus einer begeisterten Wiener Öffentlichkeit, aber letztlich unter keinem guten Stern stand. Freimütig sollte er später bekennen, dass er nur dem Sport dauerhaft die Treue zu halten vermöge.[35] Bei Gehaltsverhandlungen mit Racing Paris pokerte der für seine Tage fürstlich entlohnte Bonvivant zwischenzeitlich beinahe zu hoch, was ihn im Verbund mit schwachen Leistungen 1935 vorübergehend seinen Stammplatz in der Elf kostete.[36] Die Wochen bis zu seiner Rückkehr ins Team im Frühjahr 1936 überbrückte er in Wien, wo er sich unter anderem als Elferkiller im Zirkus Renz verdingte[37] – kurios, aber in dieser Zeit kein singuläres Phänomen, wie sein Wunderteamkollege Karl Sesta beweist, der im Vorfeld von Länderspielen gelegentlich als Ringer und im ausverkauften Zirkus Rebernegg zwei Wochen lang als Sänger im Löwenkäfig aufgetreten war.[38] Knapp zwei Jahrzehnte später, nach einer erfolglosen Trainersaison in Palermo, wiederholte Hiden 1954 seinen Auftritt in der Wiener Zirkusarena, um das Publikum erneut mit seinen Paraden zu unterhalten – und wohl auch, um seine inzwischen desolaten Finanzen aufzubessern. Davor hatte er sich in Paris als Gastronom versucht und unweit der Oper eine Bar erworben, die rasch zu einem Magneten der lokalen Prominenz wurde, mit der sich der Frauenliebling Rodolphe nur zu gerne umgab. Dass sich diese während der deutschen Okkupation Frankreichs zu einem Gutteil aus Nazi-Offizieren und Gestapo-Leuten zusammensetzte, brachte ihn nach Kriegsende zwar in erheblichen Erklärungsnotstand, blieb aber letztlich folgenlos.[39] Hidens gute Kontakte zum Jetset seiner Zeit schmeichelten offenkundig allen Involvierten, bewahrten ihn aber nicht vor mehrfachen wirtschaftlichen Bauchlandungen. Dies galt für seine Bar in der Seinemetropole ebenso wie für seine „Sport-Pension Rudi Hiden” im heutigen Klagenfurter Stadtteil Hörtendorf am Wörthersee Anfang der 1960er Jahre. Dem Feschak und Frauenliebling zerrann das Geld zwischen seinen bei Bällen so fangsicheren Fingern. Mondäner Lebensstil, die Vorliebe für teure Autos, Mode und Affären sowie offenkundig mangelndes wirtschaftliches Talent ließen ihn in den späten 1960er Jahren endgültig verarmen. Verschärft wurde die ohnedies schon prekäre Situation des passionierten Rauchers durch jahrelange schwere Erkrankungen, die im Herbst 1968 zur Amputation seines rechten Beins zwangen. Die zahlreichen Arztrechnungen in seinem Nachlass zeugen nicht nur vom körperlichen Leid des zudem an Blasenkrebs Erkrankten, sondern auch von den damit verbundenen finanziellen Belastungen eines in Österreich nicht krankenversicherten Ausländers.
Erst 1970 bekam der wieder dauerhaft in seine alte Heimat zurückgekehrte Austro-Franzose die österreichische Staatsbürgerschaft verliehen.[40] Trotz aller Fährnisse seines tragischen Schicksals nahm er auch in diesen Jahren rege am heimischen Fußballgeschehen Anteil. So war er während wiederholter Aufenthalte in seiner Vaterstadt ein oft und gern gesehener Zaungast bei den Trainings des GAK. Die Verbundenheit mit ehemaligen Klubkollegen in Wien und Graz vermochte zumindest gelegentlich auch seine finanzielle Misere ein wenig zu lindern.[41] Alte Weggefährten aus WAC-Zeiten verschafften ihm im zweiten Wiener Gemeindebezirk in der Wittelsbachstraße eine Wohnung und griffen ihm finanziell unter die Arme. Besonders tat sich in dieser Hinsicht jedoch Konrad Reinthaler (1906–1977), sein früherer GAK-Mitspieler und nunmehriger Obmann der Grazer Athletiker, hervor, der über seine Kontakte als Direktor der Grazer Handelsakademie und über die lokale Presse eine großangelegte Spendenaktion organisierte.[42] Trotz wiederholter Finanzspritzen alter Freunde, einer mit der Wiedereinbürgerung verbundenen Invalidenrente und wohlwollender Protektion durch ranghohe Politiker verstarb der leidgeprüfte Nationalheld der Zwischenkriegszeit am 11. September 1973 in seiner Wohnung in der Wiener Justgasse praktisch mittellos.[43] Knochentrocken, aber letztlich nicht unzutreffend, resümiert der Nachruf in der Süddeutschen Zeitung ein schillerndes (Fußballer)Leben: Er war ein lustiger Geselle. Er spielte, verdiente, gab Geld aus, war der Meinung, nie alt zu werden, hatte keine Vorsorge fürs Alter getroffen, geriet nach dem Zweiten Weltkrieg in Not. Freunde halfen ihm. Die Fußballwelt ist um eine legendäre Figur ärmer geworden.[44] Auf dem von Ludwig Hirsch so stimmungsvoll besungenen Stammersdorfer Friedhof fand Hiden unweit der Wunderteamikonen Hugo Meisl und Matthias Sindelar seine letzte Ruhestätte. Sein einfaches, einst vom Wiener Fußball-Verband gestiftetes, zwischenzeitlich beinahe aufgelassenes und seit 2016 von der Stadt Wien ehrenhalber gewidmetes Grab erinnert Rudi Hiden, an dessen Seite seine zwei Jahre nach ihm verstorbene zweite Ehefrau Suzanne ruht, schlicht als „Wunderteamtormann”.
Legendär – über den Tod hinaus
Posthum wurde dem einzigen Steirer in Österreichs bis heute erfolgreichstem Nationalteam die verdiente Anerkennung zumindest in Ansätzen zuteil. Hidens aus Frankreich stammende Witwe, die sich trotz der beinahe bis zu seinem Tod währenden Amouren um den körperlich Gebrochenen gekümmert hatte, wurde auf Veranlassung von Bundeskanzler Bruno Kreisky eine Ehrenpension zuerkannt. 1998 wurde Hiden von der Internationalen Föderation für Fußball-Geschichte und Statistik zu „Österreichs Torhüter des Jahrhunderts” gewählt und unter den Jahrhundertkeepern Europas auf Platz 13 gereiht.[45] Vor nicht einmal vier Jahren würdigte die französische Libération den „Rücken des Wunderteams” als einen der größten Keeper in der Geschichte, der das Spiel zwischen und auch vor den Torstangen revolutioniert habe.[46] Gedenktafeln im Gebäude der HIB Liebenau und auf dem Areal des ehemaligen GAK-Platzes an der Murpromenade, das Rudi-Hiden-Archiv und das nach ihm benannte Besprechungszimmer in den Räumlichkeiten des Steirischen Fußballverbands wahren gegenwärtig seine Erinnerung in Graz. In seiner so erfolgreichen Wirkungsstätte Wien trägt seit dem Jahr 2005 eine Gasse im 22. Gemeindebezirk Donaustadt seinen Namen – eine Verneigung vor einem ganz Großen der österreichischen Sportgeschichte und zugleich eine Bringschuld, die bis dato auf seiner Heimatstadt lastet, die in ihrer Straßennamenpolitik immer noch strammen reichsdeutschen Turnvätern gegenüber lokalen Sportgrößen den Vorrang einräumt.
Anmerkungen
* Der Dokumente, zahlreiche Fotos, Zeitungsausschnitte und Trophäen umfassende Nachlass Hidens sowie die 2013 aufgetauchte, sehr persönliche Korrespondenz mit einer langjährigen Münchner Geliebten formen das sogenannte „Rudi-Hiden Archiv", das in dem seit 2011 nach ihm benannten Sitzungszimmer des Steirischen Fußballverbands (StFV) in der Grazer Hergottwiesgasse 134 situiert ist. Diese Sammlung, zu der auch weitere Erinnerungsstücke zur Geschichte des sog. „Wunderteams" zählen, verdankt seine Existenz in der Hauptsache der Sammlungs- und Dokumentationstätigkeit von Herbert Rienessel und Sepp Wippel. Für die Möglichkeit der Benützung des Archivmaterials und die freundliche Unterstützung bei der Recherche ist der Verfasser dem Direktor der Grazer Geschäftsstelle des StFV, Thomas Nußgruber, zu großem Dank verpflichtet. Da der Sammlungsbestand bislang weder systematisch erfasst noch katalogisiert wurde, können die für den vorliegenden Beitrag verwendeten Dokumente nur unter dem (hoffentlich nur vorläufig) generalisierenden Verweis „Hiden-Archiv StFV Graz" zitiert werden. Eine kleine, leicht zugängliche Auswahl an (Bild)Dokumenten dieser Sammlung findet sich unter URL: http://www.g-a-k.at/hiden/gak.htm (12. 6. 2024).
Biographische Abrisse zu Rudi Hiden liefern: Bravo GAK! 100 Jahre österreichischer Spitzenfußball in steirischer Tradition (Graz 2002), 55; Walter Brunner (Hg.), Geschichte der Stadt Graz Bd. 4 (Graz 2003), 203; Mario Lercher, Erinnerungsorte des GAK – Die Geschichte der Fußballsektion (DiplA. Graz 2014), 115–119 [in Folge: Lercher, Erinnerungsorte]; Pierre Cazal, Rudi Hiden, le transfuge du Wunderteam [URL: https://www.chroniquesbleues.fr/Rudi-Hiden-le (26. 4. 2020)]; Gilles Dhers, Rudi Hiden, le goal de l'emploi. In: Libération online (13. 6. 2020) [URL: https://www.liberation.fr/sports/2020/06/13/rudi-hiden-le-goal-de-l-emploi_1791028/ (12. 6. 2024)]; Herbert Rienessel, Rudi Hiden und Marcel Sabitzer: Zwei „Rote” in der großen Fußballwelt. In: Walter M. Iber u. a. (Hgg.), Stadt in Bewegung. Grazer Sportgeschichte (Graz 2022), 53–56. Umfangreichere Darstellungen bieten Kurt Castka, Von Ricardo Zamora bis Lew Jaschin. Berühmte Torleute aus aller Welt (Wien 1967) [in Folge: Castka, Berühmte Torleute], 33–56; Christoph Bausenwein, Rudi Hiden: Eine Karriere zwischen Wiener Kaffeehäusern, Pariser Bars und deutschen Gefängnissen. In: Diethelm Blecking/Lorenz Pfeiffer (Hgg.), Sportler im »Jahrhundert der Lager«. Profiteure, Widerständler und Opfer (Göttingen 2012), 338–345 [in Folge: Bausenwein, Rudi Hiden]; David Herrmann-Meng, Rudi Hiden. Die Hand des Wunderteams (Graz 2017) [in Folge: Hermann-Meng, Die Hand]; URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Rudolf_Hiden (12. 6. 2024). Eine gekürzte Vorgängerfassung des vorliegenden Beitrags erschien zum 50. Todestag Hidens am 11. September 2023 auf der Homepage des GAK 1902: URL: https://grazerak.at/aktuelles/50-todestag-rudi-hiden (12. 6. 2024).
[1] Beglaubigte Kopie der Geburtsurkunde vom Pfarramt St Josef in Graz (Nr. I/50/249) vom 6. Feber 1961 im Hiden-Archiv StFV Graz.
[2] So Hidens Mutter in einem Interview für die Kleine Zeitung vom 7. Dezember 1932, 9. Zum väterlichen Unmut vgl. auch Hermann-Meng, Die Hand 16f.
[3] Vgl. Castka, Berühmte Torleute 33–36; Hermann-Meng, Die Hand 20–22.
[4] Vgl. grundlegend Roman Horak/Wolfgang Maderthaner, Mehr als ein Spiel. Fußball und populare Kulturen im Wien der Moderne (Wien 1997) [in Folge: Horak/Maderthaner, Mehr als ein Spiel]; Michael John, Österreich. In: Christiane Eisenberg (Hg.), Fußball, soccer, calcio. Ein englischer Sport auf seinem Weg um die Welt (München 1997), 65–93 , hier 67–75; Andreas Hafer/Wolfgang Hafer, Hugo Meisl und die Erfindung des modernen Fußballs. „Fußball ist der wahre Volkssport”. In: Wolfgang Maderthaner/Alfred Pfoser u. a. (Hgg.), Die Eleganz des runden Leders. Wiener Fußball 1920–1965 (Göttingen 2008), 106–121 [in Folge: Hafer/Hafer, Hugo Meisl].
[5] Wolfgang Maderthaner, Das Wunderteam und die Krise der Gesellschaft. England-Österreich 4:3. 7. Dezember 1932, London – Stamford Bridge. In: Matthias Marschik (Hg.), Sternstunden der österreichischen Nationalmannschaft. Erzählungen zur nationalen Fußballkultur (= Österreichische Kulturforschung 8, Wien 2008), 85–98 [in Folge: Maderthaner, Das Wunderteam], hier 88; Horak/Maderthaner, Mehr als ein Spiel 156f.
[6] Vgl. Castka, Berühmte Torleute 47, der diese Geschichte dezidiert in Abrede stellt; Hermann-Meng, Die Hand 32–34; URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Rudolf_Hiden (11. 6. 2024).
[7] Wiederholt musste sich der als „Raubein Rudi” verrufene Hiden wegen angeblicher Körperverletzungen von Gegenspielern, Zuschauern und sogar eines Kriminalbeamten vor Gericht verantworten, kam aber stets straflos davon. Vgl. Castka, Berühmte Torleute 53f.; Hermann-Meng, Die Hand 38f., 51–54.
[8] So etwa für den ebenfalls zur Tormannlegende aufgestiegenen Rapidkeeper Walter Zemann. Vgl. Bausenwein, Rudi Hiden 341.
[9] Wolfgang Maderthaner, Das Wunderteam 86.
[10] Vgl. Hafer/Hafer, Hugo Meisl 112–114; Horak/Maderthaner, Mehr als ein Spiel 162; Maderthaner, Das Wunderteam 91.
[11] Nach dem fulminanten 6:0 Sieg am 24. Mai 1931 wurde Rudi Hiden vom Berliner Publikum, das im Verlauf des Spiels großteils ins Lager der mit der Heimmannschaft „Katz und Maus spielenden” Österreicher gewechselt hatte, sogar in einem regelrechten Triumphzug durchs Stadion getragen. Vgl. Castka, Berühmte Torleute 39f.; Horak/Maderthaner, Mehr als ein Spiel 167; Hermann-Meng, Die Hand 65–67.
[12] Vgl. grundlegend Castka, Berühmte Torleute 38–46; Mythos Wunderteam. In: Wolfgang Maderthaner/Alfred Pfoser u. a. (Hgg.), Die Eleganz des runden Leders. Wiener Fußball 1920–1965 (Göttingen 2008), 70–83; Maderthaner, Das Wunderteam 92–98; Hermann-Meng, Die Hand 55–78.
[13] Gesammelte Begegnungen und Ergebnisse des Wunderteams unter URL: http://www.austriasoccer.at/data/lsp/wunderteam.html (11. 6. 2024). Ein Höhepunkt dieser Jahre war 1932 der Gewinn des vom Vater des Wunderteams, Hugo Meisl, ins Leben gerufenen „Internationalen Cups” der Nationalmannschaften vor Italien und Ungarn. Dieser im Meisterschaftsmodus ausgetragene Bewerb bescherte Hiden und seinen Mannschaftskollegen den Europameistertitel und stellt bis heute den einzigen internationalen Titel einer österreichischen Nationalelf dar. Vgl. Hafer/Hafer, Hugo Meisl 117f.
[14] Vgl. Horak/Maderthaner, Mehr als ein Spiel 162.
[15] Vgl. Castka, Berühmte Torleute 44f.; Hermann-Meng, Die Hand 41–46.
[16] So die Kronen Zeitung vom 2. Juli 1933 unter der Schlagzeile „Wiens Wunder-Tormann wird Pariser! Rudi Hiden verlässt Wien”.
[17] Vgl. grundlegend Pierre Lanfranchi/Alfred Wahl (Hgg.): Les footballeurs professionnels des années trente à nos jours (Paris 1995).
[18] Zu den österreichischen Legionären im Frankreich der 30er-Jahre, deren Zahl sich durch mehrere vor den Nazis geflohene Spieler der jüdischen Hakoah 1938 noch erhöhte, vgl. Pierre Lanfranchi, Fußball in Europa 1920–1938. Die Entwicklung eines internationalen Netzwerks. In: Roman Horak/Wolfgang Reiter (Hgg.), Die Kanten des runden Leders. Beiträge zur europäischen Fußballkultur (Wien 1991), 163–172, hier 166–168.
[19] Einbürgerungsbescheid Nr. 4/4/158 vom 1. Juni 1938, ausgestellt vom Ministère de la Justice, Service des Naturalisations für Hiden Joseph Rodolph und seine Ehefrau Suzanne Marie Anne, geborene Simek, im Hiden-Archiv StFV Graz.
[20] In dem mit 12. Feber 1970 datierten maschinschriftlichen Lebenslauf im Hiden-Archiv StFV Graz heißt es: Um nicht beim Ausbruch des Weltkrieges in ein Lager interniert zu werden, nahm ich auf Drängen meiner dortigen Gönner die französische Staatsbürgerschaft an.
[21] Le Match vom 17. April 1934: Rudi Hiden, transfuge du Wunder-Team et goal du Racing, est sans doute actuellement le meilleur keeper d'Europe et du monde. URL: https://www.retronews.fr/journal/match/17-avril-1934/65/892835/14 (11. 6. 2024).
[22] Nach dem hart erkämpften 1:0 Semifinalsieg über Fives titelte die französische Presse: Le goal Hiden est l'homme du jour. (Undatierter Zeitungsartikel im Hiden-Archiv StFV Graz).
[23] Drei weitere Spiele im französischen Teamdress im selben Jahr gegen eine Auswahl der britischen Armee (1:1) und Belgien (4:1 und 3:0) werden entgegen Hidens eigener Wahrnehmung in den internationalen Statistiken nicht als offizielle Ländermatches geführt. Vgl. Bausenwein, Rudi Hiden 342.
[24] Zu Hidens Zeit bei Racing Paris vgl. ausführlich Hermann-Meng, Die Hand 79–104.
[25] Maschinschriftlicher Lebenslauf vom 12. 2. 1970 im Hiden-Archiv StFV Graz.
[26] Militärischer Dienstleistungsnachweis (État signalétique et des services) vom 27. Mai 1948 im Hiden-Archiv StFV Graz.
[27] Vgl. Walter M. Iber, Erst der Verein, dann die Partei. Der steirische Fußball und seine Traditionsklubs im Nationalsozialismus (Graz 2016), 80f.
[28] Laut Hidens Wehrdienstbuch sowie dem État signalétique et des services im Hiden-Archiv StFV Graz. Diese offiziellen Dokumente über seine sechsmonatige deutsche Kriegsgefangenschaft stehen im Widerspruch zu Hidens eigenen Angaben in seinem Lebenslauf vom 12. 2. 1970 (Hiden-Archiv StFV Graz), in dem er allein für seine Internierung in Trier ein ganzes Jahr veranschlagt. Zu den nicht restlos erhellbaren Stationen und Zeitabläufen von Hidens Kriegsgefangenschaft vgl. auch Hermann-Meng, Die Hand 110–115.
[29] Vgl. dazu auch Markwart Herzog, „Sportliche Soldatenkämpfer im großen Kriege” 1939–1945. Fußball im Militär – Kamaradschaftsentwürfe repräsentativer Männlichkeit. In: Markwart Herzog (Hg.), Fußball zur Zeit des Nationalsozialismus. Alltag – Medien – Künste – Stars (= Irseer Dialoge 13, Stuttgart 2008), 67–148, hier 96.
[30] In einem Interview für die Zeitschrift „Sport und Toto” vom 31. 8. 1954 stellte Hiden jegliche Anklagen gegen ihn in Abrede. Vgl. Bausenwein, Rudi Hiden 344. In seinem Lebenslauf vom 12. 2. 1970 (Hiden-Archiv StFV Graz) hingegen schreibt er selbst: Bei Kriegsende wurde ich als deutschsprechender Journalist und Barbesitzer von Franzosen verhaftet, vor Gericht gestellt, jedoch wieder freigesprochen.
[31] Vgl. Le Monde vom 28. September 1946: URL: https://www.lemonde.fr/archives/article/1946/09/28/l-ex-international-de-football-rudi-hiden-est-arrete-pour-escroquerie_1880018_1819218.html (11. 6. 2024).
[32] Neben Hiden wurden darin auch noch Sesta, Nausch, Adamek und Sindelar aus dem Wunderteam für die beste Festlandmannschaft nominiert. Undatierter Zeitungsausschnitt im Hiden-Archiv StFV Graz
[33] So der italienische Journalist Lino Mattiani in einem undatierten Zeitungsartikel über den Palermotrainer. Hiden-Archiv StFV Graz.
[34] Vgl. Hermann-Meng, Die Hand 34f.
[35] Vgl. Castka, Berühmte Torleute 56.
[36] Vgl. dazu André Vallon, Rudi Hiden le rentier neurasthénique. In : Le Jour (29. 9. 1935), 8. URL : https://www.retronews.fr/journal/le-jour-1933-1944/29-septembre-1935/1125/2842445/8 (11. 6. 2024).
[37] Vgl. den Beitrag „Rudi Hiden als Artist in Wien” in der Kronen Zeitung (19. 12. 1935).
[38] Vgl. Horak/Maderthaner, Mehr als ein Spiel 164.
[39] Vgl. URL: https://www.liberation.fr/sports/2020/06/13/rudi-hiden-le-goal-de-l-emploi_1791028/ (11. 6. 2024).
[40] Mit Bescheid der Wiener Landeregierung vom 17. Dezember 1970 (MA 61/IV-H 108/68). Original im Hiden-Archiv StFV Graz.
[41] Hidens Schicksal fand auch in der internationalen Presse durchaus breite Resonanz, wie ausführliche Zeitungsberichte im Hiden-Archiv StFV Graz aus France-Soir (vom 4. April 1968: S.O.S. à Vienne pour Hiden, ex-gardien de but de l'Autriche et de la France: il est dans la misère) und der Saarbrücker Zeitung (vom 25. Juli 1968 von Gustl Dienst unter dem Titel „Das bittere Los des Rudi Hiden”) dokumentieren.
[42] Vgl. den Spendenaufruf Konrad Reinthalers in der Zeitschrift Sport und Toto vom 17. Dezember 1968: Weihnachtswunsch des GAK: Hilfe für Rudi Hiden! Neben nur teilweise erfolgreichen Versuchen von Benefizspielen zugunsten des hoch Verschuldeten hob der GAK bei Heimspielen vorübergehend sogar einen „Hiden-Schilling" ein. Vgl. Wilfried Silli, Viele helfen dem „Tiger”. In: Kleine Zeitung vom 5. September 1969.
[43] Sterbeurkunde Nr. 957/73, Wien 13. September 1973 im Hiden-Archiv StFV Graz. Zu Leben und Leiden Hidens nach seiner Rückkehr nach Österreich vgl. ausführlich Hermann-Meng, Die Hand 131–149.
[44] Otmar Behr, Rudi Hiden ist tot. In: Süddeutsche Zeitung vom 12. September 1973. Der Nachruf von Walther Prüller in der Bild-Zeitung vom 13. September 1973 unter dem Titel „Fußball-Clown starb in Armut” entbehrt nicht nur des Respekts, sondern in zahlreichen Passagen auch der inhaltlichen Richtigkeit.
[45] Vgl. Lercher, Erinnerungsorte 116.
[46] URL: https://www.liberation.fr/sports/2020/06/13/rudi-hiden-le-goal-de-l-emploi_1791028/ (11. 6. 2024): [...] Rudi Hiden, assurait les arrières du Wunderteam. Un gardien d'exception, l'un des plus grands de l'histoire. Sportivement, cet ancien boulanger et patron de boîte de nuit a révolutionné le poste.
Ass.-Prof. Mag. Dr. Johannes Gießauf MAS, Studium der Geschichte in Kombination mit Fächern aus Alter Geschichte, Archäologie, Altorientalistik und klassischer Philologie in Graz sowie Archivwissenschaften in Wien. Assistenzprofessor am Institut für Geschichte der Universität Graz. Mitglied der Historischen Landeskommission für Steiermark und des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung in Wien sowie Playing Captain der Fußballmannschaft Geschichte.
Forschungsschwerpunkte: Begegnungen europäischer und asiatischer Kulturen im Mittelalter, insbesonders Mongolische Reiche, Reitervölker; Christentum im Mittelalter, mittelalterliche Steiermark sowie Mittelalterliche Kampfkunst.